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Wintercamping in Brandenburg: Touristische Nische mit Potenzial

Camping ist in Brandenburg auf dem Vormarsch. Selbst im Winter erfreuen sich geöffnete Plätze wachsender Beliebtheit. Neben klassischen Campingplätzen spielen auch Wohnmobilstellplätze eine Rolle.

Camping boomt in Brandenburg – auch im Winter wird das Campen attraktiver. «Auch das Jahr 2022 erwies sich als ein sehr starkes Campingjahr in Brandenburg», sagte Patrick Kastner von der Tourismus Marketing Brandenburg (TMB). Mit 1,46 Millionen Übernachtungen zwischen Januar und Oktober 2022 sei bereits das gesamte Campingjahr 2021 mit 1,34 Millionen Übernachtungen deutlich übertroffen worden.

Zuletzt gewann zwar die Wintercamping-Saison an Bedeutung. Rund 114 000 Übernachtungen zählten die in der Zeit geöffneten Plätze allein zwischen Oktober 2021 und Februar 2022. Zum Vergleich: Zwischen Oktober 2019 und Februar 2020 – vor Corona – waren es nur 97 400 Übernachtungen. Aber: «Wenn man die Übernachtungen auf den Campingplätzen in Relation zu den gesamten Übernachtungen in den jeweiligen Monaten sieht, so handelt es sich beim Camping im Winter derzeit eher um ein touristisches Nischenprodukt», sagte Kastner.

Nach Angaben von Jörg Klofski, zweiter Vorsitzender des Bundesverbands der Campingwirtschaft in Deutschland Land Brandenburg, sind im Winter nur die wenigsten der 180 Campingplätze geöffnet. 82 Plätze davon sind im Verband organisiert. Aktuell haben nach Verbandsangaben 15 Campingplätze im Land ganzjährig geöffnet.

«Es sind oft wirtschaftliche Gesichtspunkte, die die meisten Plätze zum Saisonende im Oktober bewegen», sagte Klofski. Plätze, die etwa eine ganzjährige Gastronomie und Freizeitangebote anbieten könnten, seien länger geöffnet. Andere nutzten den Winter für nötige Reparaturen und Überstundenabbau des Personals – so auch der Campingplatz «Am Schlosspark» in Lübbenau (Kreis Oberspreewald-Lausitz). Er hat dennoch das ganze Jahr über geöffnet.

«Wir beschäftigen unsere Mitarbeiter ganzjährig und müssen zudem die Sanitärbereiche beheizt halten», sagte die stellvertretende Geschäftsführerin des Platzes, Lisa Rähm. 80 Wohnmobile und Ferienhausbewohner waren zuletzt zum Jahreswechsel auf dem Platz und damit alle für die Jahreszeit verfügbaren Plätze ausgelastet gewesen. «Das entwickelt sich an Silvester schon zu einer Tradition», berichtete Rähm. Insbesondere für Großstädter mit Hunden. 

Die Zahl der Wintergäste sei in den vergangenen 30 Jahren stetig gestiegen. Mittlerweile vergehe kein Tag ohne Wohnmobile auf dem Platz. «Auch die neuen Wohnmobilmodelle mit Elektroheizung und raffinierter Technik sind ein Grund dafür», sagte Rähm. Weil ihr Platz in der Saison dauernd ausgebucht sei, nutzten viele Camper bewusst die Nebensaison, um ihre Ruhe dort zu haben.

Neben Campingplätzen sind auch die Wohnmobilstellplätze, die häufig von Kommunen betrieben werden, wichtig für die Branche, wie Klofski sagte. Allerdings setze sich sein Verband dafür ein, dass für sie ähnliche Regeln wie für Campingplätze gelten – etwa beim Brandschutz oder der Müllentsorgung.

Seit 2017 ganzjährig geöffnet hat zum Beispiel der Wohnmobilstellplatz an der Naturtherme in Templin (Kreis Uckermark). Er bietet Platz für 50 Wohnmobile und ist auch im Winter zunehmend beliebt. «Die Übernachtungszahlen in den Wintermonaten haben bei uns deutlich zugenommen», sagte Anne Splinter, Sprecherin der Naturtherme.

Trotz Umbaumaßnahmen an der Therme seien die Übernachtungszahlen des Platzes im Winter gestiegen. So habe der November 2022 den Vorjahresmonat mit 202 Übernachtungen um 31 Prozent und der Dezember 2022 den Vorjahresmonat mit 165 Übernachtungen sogar um 45 Prozent übertroffen. «Diese Entwicklung lässt durchaus den Schluss zu, dass Camping bei uns auch im Winter an Attraktivität gewinnt», sagte die Sprecherin.

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