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Weder Frosch noch Fisch

Schade, jetzt ist Schluss in einer Partie, die auch wieder Mut macht. Mut für den Frieden in der Welt, für Ronaldo, der vor diesem Hintergrund wie eine 17 Meter hohe Christusfigur mit fettigen Haaren wirkt und natürlich für Deutschland, das im Vergleich zu diesen beiden Mannschaften mit Fug und Recht den Titel der Ultragalaktischen zuerkannt bekommt.

Aufstellung der Franzosen: Lloris – Debuchy , Rami , Mexes , Evra – A. Diarra – Cabaye , Malouda – Nasri , Ribery – Benzema; auf der Reservebank: Carrasso (Tor), Mandanda (Tor), Koscielny, Reveillere, Clichy, Menez, M`Vila, Matuidi, Martin, Giroud, Valbuena, Ben Arfa

Aufstellung der Engländer: Hart – G. Johnson, Lescott, Terry, A. Cole – Gerrard, Parker – Milner, Oxlade-Chamberlain – A. Young –  Welbeck; auf der Reservebank: Green (Tor), Butland (Tor), P. Jones, Jagielka, Baines, S. Downing, Henderson, Carroll, Walcott, Defoe

Englische Fans im Vorrundenspiel der Euro 2012 gegen Frankreich

England mit starker Defensive und frühem Pressing. Dennoch kommt Ribéry in der ersten Viertelstunde zweimal dem Strafraum nah. Bis dato mehr Chancen für “Les Bleus”, aber noch keine Hammerszene dabei.

In der 30. Minute knallt Gerrard einen Freistoß aufs französische Tor und Lescott köpft England in Führung.

Taktisches Foul: Oxlade-Chamberlain bekommt Gelb für eine Grätsche gegen Debuchy.

In der 39. gelingt den Franzosen der Ausgleich, Ribéry flankt auf Nasri, versteckt den Ball vor Torwart Joe Hart durch geschickte Platzierung im Sichtfeld, und Nasri nutzt die Gelegenheit: geradeaus ins Eck links unten.

Der ZDF-Moderator begleitet die Mannschaften mit “Null zu Null” in die Katakomben, na ja, immerhin das Unentschieden stimmt. Bisher ist das nicht das erhoffte Hammerspiel, aber immerhin spielen die Engländer im Gegensatz zu Irland kein Rugby.

Schöngeist Hodgson, der zig Fremdsprachen spricht, wird von Fans gottgleich verehrt, “in Roy we trust” malen sich da welche aufs Transparent.

Nasri holt aus zum 1:1

England macht hinten dicht, lauert auf eine Kontermöglichkeit. Die auf sich warten lässt.

Die Franzosen spielen sich mit flotten Kurzpässen in den Strafraum der Three Lions. Doch Gerrard geht dazwischen, das war knapp.

Jetzt mal Johnson rechts vorbei, Ribery stoppt ihn grenzwertig, Ecke: erbärmlich (57.)  England spielt geistreich wie in den 1960ern, Frankreich, als ob sie kurz vorm Spiel ein Lehrviedeo von Spanien gesehen hätten – mit Kurzpassspiel ausschließlich auf der linken Seite mit kaum Zug zum Tor und viel zu langsam, um Englands Abwehrbollwerk zu gefährden.

Ribery, auffälligster Spieler nicht nur bei den Franzosen, lässt sich auf Mehrkampf ein, geht dabei zu Boden, wo er liegen bleibt. Das Spiel läuft weiter.  Zum Eckball von Gerrard steht er wieder. Nächste Ecke – abgepiffen, Terry drängelte (62.).

Kombination Nasri, Benzema, der`s, verfolgt von der englischen Viererkette, mit einem Weitschuss versucht. Kein Problem für Englands Keeper. Auf der gegenseite zeigt Johnson, dass es auch anders geht: Sein Ball landet im trüben Himmel. Zurück in der englischen Hälfte quälen sich die Dunkelblauen Zentimeter für Zentimeter Richtung 16er, wo immerhin eine Ecke rausspringt – der Eckball landet in Torwarts Armen.

Ashley Young foulte Benzema, gelb. Keine Diskussionen.

Fehlpassquote auf beiden Seiten wie beim C-Klassen-Eishockey-Spiel, wenn es das gibt – in Zeitlupe. Beide sind in dieser Form ernstzunehmende Gegner für Kriechenland.

Freude bei Franzosen: 1:1

Ribery überrascht in der 74. Freund und Feind mit einem Solo zur Grundlinie, von wo er kongenial Hart anschießt.

Johnson foult Ribery, sagt Ribery. Und putzt sich danach mit dem Platz die Nase. Danach Freistoß, originell hoch in den Strafraum, Ecke, immerhin resultiert daraus ein Fernschuss, der gepasst hätte, Hard zur Ecke. Der nächste Eckball landet brav in seinen Handschuhen (81.). Und da schau her: Englands Herren bemühen sich zu einem Ausflug ins gegenerische Rechteck, ohne da den englischen Rasen allzu sehr Schaden zuzufügen.

Einmal sinnlos hin und her, kann getrost ausgelassen werden. Vieles trostlos. Tröstend nur: Es ist nur Fußball! Was heißt hier nur? Das ist unser Leben. Gut, vielleicht anders formuliert: Es sind nur Engländer, die noch nie Europameister waren, ja, wahrscheinlich nicht einmal den Fußball erfunden haben, von wegen football is coming home, das waren noch eher die Indios, weswegen die Südamerikaner … Wir müssen diesen schönen historischen Exkurs kurz unterbrechen, da Benzema nach elfminütiger Vorbereitung wieder zu einem Schussversuch ansetzte. Aha. Minuten später noch einmal Benzema: “Nächster Ballverlust”, wie der Moderator so trefflich formuliert.

Ja, und die Franzosen, was soll man über die angeblichen Froschfresser sagen, die doch mehrheitlich inzwischen den MöcDonald bevölkern? Nichts los ohne Zidane. Ach, wie uns der fehlt, der letzte …. sie sind in einer so desolaten Verfassung, dass gerade sogar Defoe einen Torschuss zugesprochen bekommt. Ecke ohne größere Widerrede verebbt (89.).

England will es nochmal wissen: Wechsel in der 90. Minute, da ist eiserner Wille zu sehen bei den Rotkreuzlern, das Spiel hier auszusitzen. Herrliche Szenen spielen sich jetzt hier ab, Frankreich hat ein 5×5-Meter großes Rasenstück etwas südwestlich vorm englischen Strafraum für eine letzte Übungseinheit erkoren und spielt sich auf diesem schönen Stück Vorgarten den Ball geradezu schwindelerregend zu. Schade, jetzt ist Schluss in einer Partie, die auch wieder Mut macht. Mut für den Frieden in der Welt, für Ronaldo, der vor diesem Hintergrund wie eine 17 Meter hohe Christusfigur mit fettigen Haaren wirkt und natürlich für Deutschland, das im Vergleich zu diesen beiden Mannschaften mit Fug und Recht den Titel der Ultragalaktischen zuerkannt bekommt.

Auf Wiedersehen, Donezk, auf Wiedersehen Deutschland.

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