Die Metropole (von griechisch die Mutter der Stadt) ist weder quantitativ noch qualitativ eindeutig definiert. Die Römer nannten das Basislager einer neuen Kolonie, wie etwa Trier am Limes gerne Metropolis. Im modernen Sprachgebrauch schwingt neben der Bedeutung einer Stadt, die regional oder auf Kultur oder Handel begrenzt sein kann, immer auch die Größe einer Stadt mit. Historische Metropolen wie Babylon, Jericho, Uruk sind mit ihren Reichen untergegangen. Andere wie die einst mächtigen Stadtstaaten Athen, Florenz und Venedig oder die Hansestädte Lübeck Stettin oder Riga haben an Bedeutung verloren. In ihnen allen steckt architektonische und atmosphärische Substanz ihrer verblassten Größe.
Ihre legitimen Nachfolger aber sind die kulturellen und wirtschaftlichen Magneten der Globalisierung. Banaler gesagt: Ließ sich in der Renaissance das Image einer Stadt daran messen, ob Michelangelo, Leonardo oder Raffael ihr künstlerisches Genie austobten, zeigt heute der Promi-Parameter an, wie cool eine Stadt ist: Wo sich Paris Hilton, David Beckham und Naomi Campbell die Klinke in die Hand geben, ist das zwar noch nicht unbedingt vergnügungssteuerpflichtig, aber die Garantie für eine dem Zeitgeist genügende Angesagtheit einer Location. Die Boulevardpresse wird sich auch weiterhin auf sensationelle babylonische Bauten in Megacities wie Tokyo oder Shanghai stürzen. Die nahe Zukunft der Menschheit aber liegt wohl eher in ökologisch und ökonomisch nachhaltig konzipierten Ballungsräumen mit bis zu fünf Millionen Einwohnern.