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Gleichmütig wie der Main

Die Protagonisten legen weite Wege zurück: Würzburg, Basel, Mexiko, Guatemala, El Salvador, Argentinien, USA - Siegfried Schröpf lädt in seinem Anwaltsthriller ""Dicht dran"" zu einer Weltreise mit gelungenen Beschreibungen von Landschaften, Menschen und der Atmosphäre vor Ort. Wir lassen Zitate aus dem Buch für sich selbst sprechen.

Main-Panorama vor der Würzburger Altstadt.

„Die Kastanien, die den Uferweg am Main entlang säumten, verströmten über ihre ersten Blüten einen herrlich frischen Duft, der sich mit der leichten Brise mischte, die den feuchten Geruch des Mains in sich trug. Thomas freute sich auf den langen Lauf mit Manni – und auf die Biere, die sie danach oben in der Käppelwirtschaft mit Blick auf Würzburg trinken würden.“ (S. 62)


Wie die Haubentaucher

„Er ging den Mainkanal zurück zu seinem Büro und haderte mit sich, warum er den Auftrag angenommen hatte, und überlegte, ob er das Mandat gleich wieder niederlegen sollte. Vielleicht lag es an den Haubentauchern, die hungrig und erwartungsvoll im trüben Mainwasser abtauschten, um dann nach einigen Minuten wenige Meter weiter flussabwärts wieder satt und zufrieden aufzutauchen, dass er es nicht tat.“ (S. 90)

Die alte Mainbrücke.

„Vielleicht ist es genau das, was mich reizt, dachte sich Thomas, als er wieder den main entlang zu seinem Büro ging und die Haubentaucher beobachtete, die zwischen den Schwänen immer wieder in den Tiefen des trüben Wassers verschwanden.“ (S. 94)

Kuss unter Steinheiligen

„Auf der alten Mainbrücke war kaum ein Durchkommen an diesem lauen Frühlingsabend. In beide Richtungen strömten kleine Gruppen jeden Alters. Touristen ließen sich in der Abenddämmerung neben einem der zwölf Brückenheiligen fotografieren, was nicht so einfach war, weil immer jemand ins Bild lief.“ (S. 161)

„Thomas schwelgte in der abendlichen Frühlingsatmosphäre, genoss die alte Stadt am braun und träge dahinfließenden Main, den er von der Innenstadt kommend, zum Brückenbäck hin überquerte. Er freute sich auf Karin und gönnte sich vorher noch einen Blick auf den Fluss hinunter, der so stetig all die Jahre über das kleine Wehr unterhalb der Brücke mit einer Gleichmütigkeit, von der er sich viel abschauen könnte, dahin strömte. Egal was passiert ist, der Main strebt unerschütterlich vom Fichtelgebirge kommend hin zum Rhein und dann in die Nordsee. Da konnte kommen, was mochte. Auch als während der Bombardierung am 16. März 1945 ganz Würzburg in wenigen Minuten von der Royal Air Force zu Schutt und Asche verbrannt worden war. Er floss unbekümmert, auch wenn sich an lauen Frühlingsabenden viele Pärchen in den Nischen im Schutz der Steinheiligen küssten, so wie heute. Neben dem Heiligen Burkardus hatte Leonie an einem Abend wie diesem auch ihn, Thomas geküsst. “ [S. 161]

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