Mönchengladbach (dpa) – Endspiele verpasst, vorzeitige Qualifikation für Olympia nicht geschafft und der Weltmeister blieb sogar ohne EM-Medaille. Aus sportlicher Sicht verlief die Hockey-Europameisterschaft in Mönchengladbach alles andere als optimal. «Das ist schon sehr, sehr enttäuschend. Es gab die klare Erwartungshaltung, dass wir mit beiden Mannschaften die Endspiele erreichen. Das ist auch unser Anspruch», sagte DHB-Sportdirektor Martin Schultze.
Europameister wurden bereits zum siebten Mal die Niederlande, die sich im wegen schwerer Gewitter zwischenzeitlich unterbrochenen Endspiel mit 2:1 gegen England durchsetzen konnten.
Die deutschen Herren unterlagen am Sonntag im Spiel um Platz drei den starken Belgiern mit 0:2 und zeigten dabei eine sehr durchwachsene Leistung. «Wir haben leider nur phasenweise gezeigt, was wir können. Das tut uns leid für die Fans, die uns bombastisch unterstützt haben. So etwas habe ich noch nie erlebt», sagte Nationalspieler Timur Oruz.
Konsequenz aus dem bescheidenen sportlichen Abschneiden: Beide Teams müssen im Januar in die Olympia-Qualifikation. Die Damen voraussichtlich in China, die Herren im ungünstigsten Fall in Pakistan. Das würde wegen der Sicherheitsprobleme im Land und einer Teil-Reisewarnung zu Problemen führen. «Ich habe große Sorge, dass wir dort nicht mit der besten Mannschaft antreten könnten, weil einigen Spielern aus persönlichen Gründen das Risiko zu groß ist», sagte Schultze.
Kapitän Mats Grambusch ist sich allerdings sicher, dass alle dabei sein werden. «Kein einziger Sportler wird sagen, ich fahre da nicht hin. Man investiert so viel für Olympia, da spielt man auch mal die Qualifikation in Pakistan», sagte der junge Familienvater.
Trotz der verpassten Titel bei der EM ist die Zuversicht auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen groß. «Die Entwicklung der Teams ist top, darum habe ich keinen Zweifel, dass wir uns qualifizieren werden», sagte der Sportdirektor. «Wir nehmen es, wie es kommt und werden das Ticket für Paris klarmachen», versprach Oruz.
Einen versöhnlichen Abschluss haben die deutschen Hockeyspielerinnen mit EM-Bronze geschafft. «Es war zwar nicht die Farbe, die wir uns gewünscht haben, aber es war ein wunderschöner Abschluss», befand Kapitänin Nike Lorenz nach dem 3:0-Erfolg über England im kleinen Finale. Bis zu den Olympia-Qualifikationsturnieren vom 11. bis 13. Januar will Altenburg die EM gründlich aufgearbeitet haben. «Und dann wollen wir mit der Mannschaft den letzten Schritt nach oben machen.»
Für die Organisation des Turniers im Mönchengladbacher Hockeypark gab es Lob von allen Seiten. 70 000 Besucher haben die erste deutsche Hockey-Großveranstaltung seit zwölf Jahren an den zehn Spieltagen besucht. «Die Bilanz ist sehr positiv. Das war eine herausragende Veranstaltung. Das macht Lust auf mehr», sagte Schultze.
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