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«Titan»-Trümmerteile mit mutmaßlich menschlichen Überresten geborgen

Warum genau ist das Tauchboot «Titan» in der Nähe des «Titanic»-Wracks im Nordatlantik verunglückt? Die Untersuchung von Wrackteilen könnte Antworten darauf bringen.

Nach dem Unglück der «Titan» und dem Tod der fünf Insassen in den Tiefen des Nordatlantiks sollen Trümmerteile des Tauchboots in den USA untersucht werden. US-Mediziner würden zudem mutmaßlich menschliche Überreste analysieren, die ebenfalls geborgen worden seien, teilte die US-Küstenwache am Mittwochabend (Ortszeit) mit. Das kanadische Schiff «Horizon Arctic» hatte die Wrackteile demnach am Mittwoch nach St. John‘s auf der kanadischen Insel Neufundland gebracht. Das Tauchboot war am 18. Juni verschollen, nachdem es zu einer Erkundungstour des «Titanic»-Wracks aufgebrochen war.

«Es gibt noch viel zu tun, um all die Faktoren zu ergründen, die zu dem katastrophalen Verlust der “Titan” geführt haben», teilte Jason Neubauer von der US-Küstenwache mit, der die Untersuchungen der Behörde leitet. Die Ermittlungen seien notwendig, damit sich eine solche Tragödie nicht wiederhole.

An Bord der «Titan» waren der Franzose Paul-Henri Nargeolet (77), der britische Abenteurer Hamish Harding (58), der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman. Der Chef der Betreiberfirma Oceangate, Stockton Rush (61), steuerte das Boot.

Die US-Küstenwache hatte mit Hilfe vor allem kanadischer Kräfte rund 700 Kilometer südlich von Neufundland eine großangelegte Suche gestartet, die Menschen weltweit verfolgten. Tage nach dem Verschwinden entdeckte ein Tauchroboter dann knapp 500 Meter vom Bug des «Titanic»-Wracks entfernt die Trümmer, die die US-Küstenwache am Donnerstag vergangener Woche dem Gefährt zuordnete. Damit war klar: Die fünf Insassen waren tot.

Alles deutet darauf hin, dass der Rumpf des Boots dem enormen Wasserdruck nachgab und implodierte. Die «Titanic» liegt in rund 3800 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund. Der Luxusdampfer war im Jahr 1912 untergegangen, mehr als 1500 Menschen starben damals.

Das Schiff «Horizon Arctic», das die Trümmer der «Titan» aus dem Wasser hob, war auch maßgeblich an der Suche des Tauchboots beteiligt. Es hatte den ferngesteuerten Tauchroboter eingesetzt, der vergangene Woche auf die Trümmer stieß. Die US-Küstenwache leitete umfangreiche Untersuchungen ein und arbeitet dabei nach eigenen Angaben auch mit internationalen Partnern zusammen, darunter der kanadischen Verkehrssicherheitsbehörde. Die von dem Privatunternehmen Oceangate betriebene «Titan» war von dem unter kanadischer Flagge fahrenden Mutterschiff an ihren Einsatzort gebracht worden.

Die Trümmerteile könnten den Ermittlern wichtige Informationen geben, etwa wo die Schwachstelle des Rumpfs der «Titan» gewesen sei, zitierte die «Washington Post» am Mittwoch Carl Hartsfield von der Nichtregierungsorganisation Woods Hole Oceanographic Institution. «Fotos alleine erzählen nicht die Geschichte», sagte er der Zeitung nach Sichtung der Bilder der Trümmerteile. «Es braucht ein Team aus Ermittlern und Experten, um all das Material, das sie haben, in einen Kontext zu setzen und die Suche nach einem Fehler beginnen.»

Die kanadische Verkehrssicherheitsbehörde teilte mit, Ermittler hätten mittlerweile die Sammlung relevanter Dokumente und einleitende Befragungen der Besatzungsmitglieder des Mutterschiffs «Polar Prince» abgeschlossen. Der Fahrtenschreiber des Tauchboots soll demnach in Ottawa analysiert werden. Die Ermittlungen der Verkehrssicherheitsbehörde haben zum Ziel, Sicherheitsmängel zu identifizieren und damit zur Verhinderung ähnlicher Unfälle beizutragen. Dabei geht es nicht um zivil- oder strafrechtliche Fragen.

Nach Einschätzung verschiedener Experten hatten die Entwickler und Betreiber des Tauchboots anerkannte Standards umgangen und Warnungen missachtet. Medienberichten zufolge warnte schon 2018 ein Brief der Organisation Marine Technology Society (MTS) vor dem experimentellen Charakter des touristischen Angebots, und dass die Fahrten in einer Katastrophe enden könnten.

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