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Spaß oder plumpe Klischees? – Ärger wegen Kostüm-Show auf Buga

Sombrero, Sari, Kimono - so weit, so gut und nun so umstritten. Ein Seniorinnen-Ballett will mit diesen und anderen Kostümen eine Reise durch Länder der Welt symbolisieren und auf der Buga auftreten. Dort monieren die Verantwortlichen Klischees und kulturelle Aneignung.

Lange geplant, noch länger geprobt und nun steht alles auf der Kippe – das AWO-Ballet Rheinau aus Mannheim findet sich mit einer harmlos gemeinten Show auf der diesjährigen Bundesgartenschau unversehens in einem heftigen Streit über kulturelle Aneignung wieder. Nach Worten der Chefin der Truppe, Erika Schmaltz, beanstandete das zuständige Buga-Team in buchstäblich letzter Minute 6 von insgesamt 14 Kostümen wegen zu klischeehafter und stereotyper Darstellung.

Gewandet in Ponchos und Sombreros (Mexiko) oder Sonnenschirm tragend und gekleidet in Kimonos (Japan) sollten auf der Show mit passender Musik und Tanzeinlagen verschiedene Länder symbolisiert werden. Das findet die Buga in Bezug auf diese und vier andere Kostümierungen unpassend, sagte Schmaltz.

«Wir sollen die spanischen Flamenco-Kostüme, den orientalischen Bauchtanz, den mexikanischen Tanz mit Sombreros und Ponchos, den japanischen Tanz mit Kimonos, den indischen mit Saris und den ägyptischen Tanz, in dem wir als Pharaoninnen verkleidet sind, nicht zeigen», sagte Schmaltz am Montag. Zuvor hatte der «Mannheimer Morgen» berichtet.

Mitgeteilt worden sei der Truppe dies erst am vergangenen Mittwoch – «obwohl wir die sieben Termine für die Show auf der Buga schon vor Weihnachten von der Buga bekommen hatten», sagte Schmaltz. Wie es zur Entscheidung der Verantwortlichen gekommen sei, wisse sie nicht. Auch kenne sie die genaue Begründung nicht. Die Buga betonte, man habe das Angebot des Balletts bei der Bewerbung für das Buga-Kulturprogramm seinerzeit sehr gut gefunden, aber die Kostüme erst vor wenigen Tagen gesehen. Dann seien Bedenken an der Wirkung einiger Kostüme aufgekommen».

«Wir bedauern sehr, dass Irritationen entstanden sind», sagte der Leiter des Buga-Kulturprogramms, Fabian Burstein. «Umso wichtiger ist es, dass wir darüber eine offene und auf wechselseitigem Verständnis ausgerichtete Diskussion mit Mitgliedern des AWO-Balletts führen.» Es gehe nicht um Verbote, sondern einen reflektierten Umgang mit kulturellen Codes.» Nach Schmaltz‘ Worten waren die Frauen noch für Montag seitens der Buga zu einem Gespräch eingeladen.

Der «Mannheimer Morgen» berichtete, dass sich auch der Buga-Geschäftsführer Michael Schnellbach sowie der AWO-Vorsitzende Alexander Manz zum Gespräch treffen wollten. Manz habe in einem Schreiben an Schnellbach vorgeschlagen, die Frauen-Truppe in den ursprünglich geplanten Kostümen auftreten zu lassen. Dabei solle aber eine gemeinsame Erklärung von AWO und Buga zu Vielfalt und Offenheit verlesen werden. «Wir zeigen die Show entweder ganz oder gar nicht», hatte Schmaltz schon zuvor betont.

Das Ballett der Seniorinnen gibt es seit 42 Jahren. Dabei treten die Frauen – derzeit Mitglieder zwischen 59 und 85 Jahren – ehrenamtlich etwa in Altenheimen oder auf Straßenfesten auf und führen dafür immer wieder neue Tänze, Modeschauen oder Sketche auf.

In der nun diskutierten Show waren unter dem Motto «Weltreise mit dem Traumschiff» verschiedene Tanzeinlagen mit insgesamt 14 verschiedenen Kostümen geplant gewesen. Seit Bekanntwerden des Vorfalls werden man «überschwemmt mit Anrufen und ermutigenden Zuschriften», sagte Schmaltz. «Keiner versteht, was das soll», sagte sie. Die meisten Menschen hielten die Argumente der Buga für Quatsch.

Die Frauen hatten in den letzten sechs Monaten für das Event trainiert, die Kostüme sind selbst genäht. Die Idee für diese Show stammte nach Worten von Schmaltz schon aus dem Jahr 2020 – «aber dann kam Corona dazwischen», erzählt sie. Für die Buga habe man die Ballettshow wieder einstudiert und sie am vergangenen Samstag in einem Altenheim gezeigt. Die Leute seien begeistert gewesen.

Schmaltz schlug der Buga-Leitung nach eigenen Worten vor, vor den Auftritten doch einfach ein Schild an die Bühne zu hängen mit den Worten: «Wir übernehmen keine Verantwortung für das hier Dargebotene.»

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