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Schwere Unwetter wüten in Bayern – Mehrere Menschen verletzt

Schwere Unwetter sind über Bayern gezogen - mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 144 Kilometern in der Stunde. Die Bilanz: Verletzte, zahllose umgestürzte Bäume, gesperrte Bahnstrecken und Straßen. Die Polizei zählte Hunderte Unwetter-Einsätze.

Die schweren Unwetter über Bayern haben am Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag auch Verletzte gefordert. Auf einem Campingplatz in Lindau am Bodensee waren mehrere Bäume umgestürzt, sechs Menschen wurden verletzt, einer von ihnen schwer. Aus Sicherheitsgründen räumten die Behörden den Platz, rund 900 Camper verbrachten die Nacht in der Inselhalle, wie ein Polizeisprecher am Freitagmorgen sagte. Erst bei Tageslicht können die Unwetterschäden eingeschätzt und beseitigt werden, hieß es.

Orkanböen hatten in Lindau Geschwindigkeiten von bis zu 144 Kilometern in der Stunde erreicht, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte.

Im nahe gelegenen Friedrichshafen am baden-württembergischen Ufer des Bodensees wurden 137 Kilometer in der Stunde gemessen. Dort wurde ein Zeltlager geräumt. Rund 300 Menschen mussten die Nacht auf Freitag in einer Turnhalle verbringen, wie ein Polizeisprecher am Freitag sagte.

Bei einem Motorradtreffen im schwäbischen Nördlingen wurden zahlreiche Biker vom Unwetter überrascht. Zehn Menschen seien von umherfliegenden Teilen verletzt worden, teilte die Polizei mit. Drei von ihnen kamen ins Krankenhaus. Nach Polizeiangaben hatten sich ersten Erkenntnissen zufolge bei dem Treffen auf dem Nördlinger Flugplatz auch Teile einer Bühne gelöst.

Im rund 75 Kilometer entfernten Augsburg berichtete die Polizei von umgestürzten Bäumen und vollgelaufenen Unterführungen. Dort gab es nach Angaben einer Sprecherin zunächst aber keine Berichte über Verletzte.

In Dachau wurde eine Frau verletzt, als ein Baum auf ihr Wohnhaus stürzte. Bei Blitzeinschlägen in eine Gaststätte, ein Wohnhaus und ein landwirtschaftliches Gebäude in und um Freising gab es dagegen keine Verletzten.

Allein das Polizeipräsidium Oberbayern/Nord zählte rund 200 Unwetter-Einsätze in seinem Zuständigkeitsbereich, das niederbayerische Präsidium 120 – hauptsächlich im Raum Landshut.

Auch am Flughafen München gab es orkanartige Böen mit 112 Kilometern pro Stunde. Der meiste Regen in Bayern fiel in Lenggries im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mit 31 Litern in einer Stunde pro Quadratmeter – gefolgt von Tittmoning im Landkreis Traunstein mit 30 Litern.

Das Unwetter hatte auch Auswirkungen auf die Bahn: Pendler mussten auch am Freitagmorgen noch mit erheblichen Verzögerungen und kurzfristigen Ausfällen rechnen.

Die Bundespolizei musste in der Nacht 15 Fahrgäste aus einer Münchner S-Bahn retten, weil ein Baum auf den Zug gefallen war. Verletzt wurde bei dem Vorfall in der Nähe der Haltestelle Erdweg niemand. Nach ersten Schätzungen entstand ein Schaden von rund 10 000 Euro.

Rund eine Stunde später sei die Linie S2 erneut betroffen gewesen: Sechs Fahrgäste mussten aus einem Zug evakuiert werden, der wegen eines Stromausfalls nicht weiterfahren konnte.

Am Bahnhof Moosburg wehte eine Fahrradhütte auf die Gleise. Bundespolizisten mussten die Hütte kurz vor Mitternacht wegräumen und sichern, wie die Bundespolizeiinspektion München weiter mitteilte.

Die Unwetterfront war am Abend von West nach Ost über weite Teile des Freistaats gezogen. Zahllose Bäume stürzten um und behinderten vielerorts den Straßenverkehr, wie es aus mehreren Polizeipräsidien übereinstimmend hieß. In Mühldorf am Inn fiel bei Sturm ein Ast auf ein Polizeiauto und beschädigte die Windschutzscheibe. Polizisten wurden dabei nicht verletzt, wie das Polizeipräsidium Oberbayern/Süd mitteilte.

Dabei kam es auch zu kuriosen Situationen: In Rehling (Landkreis Aichach-Friedberg) wurden Einsatzkräfte von einem Anwohner gerufen, weil vor dessen Haus plötzlich ein Wohnwagen stand, der ihm nicht gehörte. Der Wohnanhänger war offenbar vom Wind eine leicht abschüssige Straße hinuntergeweht worden – blieb dabei aber unbeschädigt.

Auch am Freitag bleibt es in Bayern weiter stürmisch. Laut Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll es im Tagesverlauf und in der Nacht zum Samstag zu teils kräftigen Gewittern bis hin zu Unwettern mit Regen, Hagel und schweren Sturmböen mit rund 100 Kilometern pro Stunde kommen. Die Temperaturen liegen zwischen 27 und 32 Grad. Auch am Samstag wird es laut DWD regnerisch in Bayern. Bei etwas kühleren Temperaturen zwischen 23 und 28 Grad sollen zwischen Alpen und Bayerischem Wald erneut teils starke Gewitter aufziehen.

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