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Schleswig-Holstein will zufriedenere Urlauber

Nach dem besten Übernachtungsjahr der Geschichte, wollen Schleswig-Holsteins Tourismus-Strategen an der Qualität schrauben. Nach Corona steht das Land wieder stärker in Konkurrenz zum Ausland. Einen Trumpf sieht Tourismusminister Madsen.

Nach dem Rekordjahr 2022 mit 37,5 Millionen Übernachtungen setzt Schleswig-Holstein auf hochwertigen und nachhaltigen Tourismus. «Wir wollen, dass die Menschen das ganze Jahr über nach Schleswig-Holstein kommen», sagte Tourismusminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) am Donnerstag. Es gehe um eine höhere Zufriedenheit sowohl der Gäste als auch der im Norden lebenden Menschen. «Es kommt nicht darauf an, auf welchem Platz man unter den Bundesländern steht.»

2023 buchten Gäste nur in den deutlich größeren Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mehr Übernachtungen. Schleswig-Holstein will auf ehrliches Tourismus-Marketing setzen. «Die Leute sollen nicht glauben, dass hier 365 Tage Sonnenschein und kein Wind sind», sagte Madsen. Notwendig seien ganzjährige Angebote, der Betrieb müsse auch bei Regen weitergehen.

«Wir müssen den Schwung aus dem guten Ergebnis mitnehmen und weiter am nachhaltigen, verantwortungsbewussten Qualitätstourismus arbeiten», sagte Madsen. Das Land wolle die Branche dabei unterstützen, in attraktive Angebote über das gesamte Jahr zu investieren. «Es ist ein Marathon, kein Sprint, an dessen Ende ein qualitativ hochwertiger, ressourcenschonender und wirtschaftlich erfolgreicher Tourismus steht.»

Tourismuschefin Bettina Bunge betonte, «alle Städte, Orte und Regionen haben aufgeholt, aber teilweise noch nicht das Niveau von 2019 erreicht». 2023 gebe es größere Herausforderungen als zuletzt. Deutschland bleibe beliebtestes Ziel der Deutschen, werde 2023 aber Marktanteile verlieren. «Fernreiseziele locken ebenso wie der sonnige Mittelmeerraum. Deutlich gestiegene Preise machen dem hiesigen Tourismus ebenfalls zu schaffen.» Umso mehr gewännen Gastfreundschaft und positive Begegnungen vor Ort an Bedeutung. Statt quantitativem Wachstum gehe es um mehr Qualität.

Nach dem weltweiten Einbruch wegen der Corona-Pandemie 2020 hat sich die Branche wieder erholt. 2022 buchten Gäste im Norden 37,5 Millionen Übernachtungen, 4,3 Prozent mehr als vor Corona 2019. Die Zahl der Ankünfte fiel mit 8,82 Millionen allerdings um 1,1 Prozent geringer aus als 2019.

«Wir sind das einzige Bundesland, das die Übernachtungszahlen gegenüber 2019 steigern konnte», sagte Bunge. Das liege auch daran, dass der Anteil ausländischer Gäste im Norden deutlich geringer sei als in anderen Regionen. Ausländische Gäste buchten 1,5 Millionen Übernachtungen und damit rund ein Viertel weniger als 2019.

Nord- und Ostsee seien weiter die Hauptziele, sagte Bunge. «Die Ostsee aber noch stärker als die Nordsee.» Mit rund 682 000 Übernachtungen konnte Kappeln sein Ergebnis von 2019 um 119 Prozent steigern. Grund dafür sei die dortige Modellregion zu Corona-Zeiten, sagte Madsen. «Die Menschen haben die Region für sich entdeckt und kommen nun wieder.» Auch Kiel legte im vergangenen Jahr zu.

Gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern war Schleswig-Holstein bei der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer mit 4,3 Tagen Spitzenreiter vor Niedersachsen (3,2). Camping ist weiter sehr beliebt. Aber auch dort spielten Nachhaltigkeit und das Begleitangebot eine immer größere Rolle, sagte Madsen.

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