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Russland muss damit rechnen, von den Olympischen Spielen 2020 ausgeschlossen zu werden

Die Sommerolympiade, also die Zeit zwischen zwei Olympischen Sommerspielen, ist fast wieder zu Ende.

Am Freitag, den 24. August, also in etwas mehr als einem halben Jahr, werden die Olympischen Spiele 2020 in Tokio offiziell eröffnet. Während sich viele Sportverbände schon tief in der Planungsphase befinden und alles auf das nächste große Sporthighlight ausgerichtet haben, muss der russische Verband damit rechnen, erneut von den Olympischen Wettbewerben ausgeschlossen zu werden.

15.12.2019, Japan, Tokio: Die olympischen Ringe werden in der Dämmerung in der Nähe des neuen Nationalstadions beleuchtet.

Schon lange steht der Russische Sportverband wegen Dopings in der Kritik. Besonders im letzten Jahrzehnt wurden wiederholt Verfehlungen einzelner Sportler und ganzer Verbände aufgedeckt. Der Verdacht von flächendeckenden vom Verband gesteuert oder verschleierten Dopings stand und steht im Raum. So wurde das komplette russische Team für die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang ausgeschlossen. Lediglich die Sportler, die regelmäßige Dopingtests nachweisen konnten und somit die Voraussetzungen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) erfüllten, durften unter neutraler Flagge an den Spielen teilnehmen.
Ähnliches droht nun erneut der russischen Mannschaft. Da wiederholt deutliches Fehlverhalten im russischen Sport nachgewiesen worden konnte, steht der russische Sport vor einer historisch drastischen Strafe.

Die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA soll bewusst Labordaten der Athleten manipuliert haben, um somit Dopingmaßnahmen der russischen Sportler zu verschleiern. Dies geht aus einem detaillierten Bericht hervor, der der WADA vorliegt. Das Fälschen, Frisieren und Löschen von Daten aus dem Moskauer Kontrolllabor der RUSADA sei eine „extrem ernste“ Verfehlung und soll harte Sanktionen zur Folge haben.

Russische Athleten sollen nicht für alle Wettbewerbe der Olympischen Spiele 2020 gesperrt werden, sondern generell von für die nächsten vier Jahre an keinem sportlichen Großereignis teilnehmen dürfen. So soll die Sperre nicht nur Olympia 2020, sondern auch die Fußball-EM 2020 und die Olympischen Winterspiele 2022 umfassen.

Diese Außenansicht zeigt das neue Nationalstadion, den Hauptaustragungsort der Olympischen Spiele und Paralympics 2020 in Tokio.

Während Russlands Außenminister Sergej Lawrow gereizt reagiert und vermutet, dass die WADA Russland ungerecht behandelt, zeigt sich RUSADA-Chef Yuri Ganus gelassener. Er habe immer wieder die Sportpolitik im eigenen Land kritisiert, da sie zu wenig dafür tue, international Vertrauen aufzubauen, und gehe davon aus, dass das Russische Team nicht in voller Mannschaftsstärke beim Olympia 2020 vertreten sein wird. Während russische Funktionäre wohl komplett von allen olympischen Wettbewerben ausgeschlossen werden, können russische Athleten, welche die Anti-Doping-Kriterien der WADA erfüllen, eine Sondergenehmigung beantragen. Ist den Athleten nichts vorzuweisen, dürfen sie unter neutraler Flagge an den Wettbewerben teilnehmen.

Die genauen Ausmaße der Sperre sind noch nicht bekannt. Die WADA will während des Meetings am 9. Dezember über das weitere Vorgehen verhandeln. Während ein Ausschluss der Athleten für die Olympischen Sommerspiele 2020 als sehr sicher gilt, soll die Teilnahme der bereits für die Fußball-EM 2020 qualifizierten russischen Mannschaft nicht in Gefahr sein. Lediglich ein Ausschluss aus der WM-Qualifikation 2022 steht im Raum.

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