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Rügener Bürgermeister erneuern Kritik an LNG-Plänen

Bürgermeister der Insel Rügen haben ihre Ablehnung für ein auf oder vor der Insel geplantes Terminal für Flüssigerdgas (LNG) bekräftigt. Gleichzeitig übten sie harsche Kritik an der Bundesregierung. Der jüngste Austausch habe gezeigt, «mit welcher rigiden Vorgehensweise man versucht, das Projekt gegen unseren Willen zu erzwingen», hieß es am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung der 30 Gemeindevertreter und -vertreterinnen vor allem von der Insel.

Vorige Woche hatten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Binz auf Rügen für das geplant Terminal geworben und den Bedarf bekräftigt.

Die Position sei auch drei Monate nach Bekanntwerden der Pläne unverändert, hieß es in der Erklärung. «Wir lehnen LNG-Terminals vor oder auf der Insel Rügen entschieden ab.» Die Erwartungen an Rügen als Erholungs- und Sehnsuchtsort schlössen solche Terminals kategorisch aus.

Im Gegensatz zu einer Erklärung von Februar mit 34 Unterschriften wurde die jüngste Erklärung von mehreren Bürgermeistern aus dem Südosten der Insel nicht unterzeichnet. Das betrifft Baabe, Göhren, Mönchgut und Sellin. Ursprünglich war das Terminal rund fünf Kilometer vor Sellin und damit weiter im Südosten geplant. Mittlerweile steht vor allem der zu Sassnitz gehörende Hafen Mukran in der Diskussion. Auch der Sassnitzer Bürgermeister gehört nicht zu den Unterzeichnern.

Die Gemeinde Binz hat sich unterdessen juristische Verstärkung geholt. Der Anwalt Reiner Geulen soll im Fall der Fälle vor Gericht gegen die LNG-Pläne vorgehen. Geulen ist im Nordosten kein unbekannter. Er hat in der Vergangenheit bereits Gemeinden auf der Insel im Kampf gegen ein geplantes Steinkohlekraftwerk in Lubmin erfolgreich vertreten.

Auch die Gegner des einst geplanten Luft-Boden-Schießplatzes im ehemaligen «Bombodrom» bei Wittstock hat er erfolgreich vertreten. Darüber hinaus war er als Anwalt im Kampf gegen Atomkraftwerke und Atommülllager aktiv. Selbst den Satiriker Jan Böhmermann hatte er im Zusammenhang mit dessen gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gerichteten «Schmähgedicht» als Mandanten.

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