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Rätselhefte als Jungbrunnen

Mit «Wenn ich ein Junge wäre» und «Arrivederci Hans» feierte Rita Pavone in den 60er Jahre große Erfolge in Deutschland. Auch 50 Jahre später steht die temperamentvolle Italienerin noch auf der Bühne.

Rom (dpa) – Ein paar Momente der Unsicherheit musste Rita Pavone bei ihrer Rückkehr auf die Bühne überstehen. «Ich bin den Weg entlanggegangen und habe mich gefragt: Wird jemand dort sein? Wie wird es sein?», berichtete die italienische Schlagersängerin im vergangenen Jahr nach ihrem ersten Konzert nach neun Jahren Pause. «Als ich das erste Lied angestimmt habe, habe ich ein Donnern gehört und wusste, dass alles so ist wie früher», sagte sie der «Vanity Fair». Vor 50 Jahren startete die Schlagersängerin ihre Karriere, 2014 gab sie nach langer Pause ihr Comeback. Am 23. August wird Pavone 70 Jahre alt.

Die italienische Schlagersängerin Rita Pavone bei einem Auftritt (undatierte Aufnahme).

Nach einer längeren Auszeit, in der die nur knapp über 1,50 Meter große Norditalienerin unter anderem am Herzen operiert werden musste, ist sie seit einiger Zeit zurück. 2013 kam nach 19 Jahren ihr neues Album «Masters» heraus, 2014 tourte sie durch Italien. In Deutschland, wo die Schlagersängerin 1963 mit «Wenn ich ein Junge wäre» und 1968 mit «Arrivederci Hans» große Erfolge feierte, tritt sie heute allerdings kaum noch auf, hier war sie in den 60er und 70er Jahren ein Star.

Mehr als 50 Millionen Platten hat Pavone nach eigenen Angaben im Laufe ihrer Karriere verkauft. Ihre größten Erfolge feierte die zierliche Sängerin mit den blonden Haaren in Italien, wo sie Anfang der 60er Jahre entdeckt wurde. Aber auch Auftritte in Frankreich, den USA, Südamerika und Japan trugen zu ihrer wachsenden Popularität auf dem Höhepunkt ihrer Karriere vor 50 Jahren bei. «Ich bin immer unsicher, auch wenn ich Millionen Platten verkaufe», sagte Pavone im Rückblick über ihre Karriere und ihre Auftritte vor großem Publikum.

Geboren 1945 in Turin, wuchs Pavone als Tochter eines Hilfsarbeiters mit drei großen Brüdern in ärmeren Verhältnissen auf. Nach der Schule trat die junge Rita zunächst in Lokalen auf, wo sie so großen Erfolg hatte, dass ihr Vater sie trotz Bedenken der Mutter zum «Schlagerfestival der Unbekannten» in Ariccia bei Rom anmeldete. Dort gewann Pavone 1962 mit großem Vorsprung – und der Grundstein für ihre Karriere war gelegt. Auch ihren späteren Manager und Mann Teddy Reno, den Veranstalter des Festivals, lernte sie dort kennen.

Kurz darauf nahm Pavone ihre ersten Platten auf, die von Beginn an große Erfolge waren. Vor allem Pavones burschikoser Look mit kurzen Haaren, Rollkragenpullover und schlichten Röcken oder Hosen wurde in Italien zum Kult. In den folgenden Jahren landete sie in ihrem Heimatland einen Nummer-1-Hit nach dem anderen, bis es in den 70er Jahren bis auf vereinzelte Fernsehauftritte ruhiger wurde.

Doch auch später konnte sich die zweifache Mutter nie von der Bühne trennen, kehrte trotz längerer Pausen immer wieder dorthin zurück und tourte durch die italienische Provinz. «Jetzt fühle ich mich wieder wie 30, ich habe große Lust, etwas zu tun», sagte sie bei ihrem bislang letzten Comeback 2014 der «Vanity Fair». Auch einen Ausflug in die Politik unternahm die in der Schweiz lebende Pavone, wurde 2006 als Vertreterin der Auslandsitaliener in den Senat gewählt.

«Die Leute wollen sich an die 60er Jahre erinnern, gemeinsam mit mir. Aber ich will auch von der Rita von heute erzählen», sagte Pavone über ihre Auftritte. Nach ihrer «Rita is back»-Tour im vergangenen Jahr ist es kurz vor ihrem runden Geburtstag wieder etwas ruhiger um die temperamentvolle Sängerin geworden. Auf Facebook und Twitter erinnert sie sich mit ihren Fans an frühere Auftritte. Fit bleiben will sie weiter, mit Hilfe ihres wöchentlichen Rätselheftes. «Wenn es erscheint, darf mir niemand zu nahe kommen», sagte Pavone. «Ich brauche vier Stunden, um es fertig zu machen, dann zerreiße ich es.»

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