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Blick hinter die Kulissen am Tag der Schiene

Wie sieht eine ICE-Bremse aus? Wie funktioniert eine «Monster-Waschmaschine»? Das Bahn-Instandsetzungswerk in Fulda öffnet seine Tore für Neugierige. Auch anderswo in Hessen gibt es ähnliche Veranstaltungen.

Bahnfans können an diesem Wochenende beim Tag der Schiene einen Blick hinter die Kulissen der Branche werfen. Bundesweit werden zwischen dem 15. bis 17. September 300 Führungen, Werksbesichtigungen, Vorträge, Ausstellungen und Feste rund um den Bahnverkehr angeboten. Etwa 30 Veranstaltungen finden allein in Hessen statt, beispielsweise in Fulda, Kassel, Frankfurt, Offenbach, Bebra, Butzbach, Lollar und Darmstadt. Schwerpunkt der Veranstaltungen ist der Freitag. Für die einzelnen Angebote ist teilweise eine Voranmeldung notwendig.

Wer schon immer einmal wissen wollte, wie eine ICE-Bremse aus der Nähe aussieht, wie Zugbremsen aufbereitet werden und wie die Teile in einer «Monster-Waschmaschinen» gereinigt werden, kann sich das am Freitag bei Führungen durch das Werk Fulda ansehen. Mit seinen rund 500 Mitarbeitenden spielt dieser Standort bei allem, was mit Zugbremsen zu tun hat, eine zentrale Rolle in Deutschland, wie Werksleiter Thomas Engel bei einer Vorbesichtigung erklärte. In Fulda werden nicht nur die Bremsen von Zügen der Deutschen Bahn (DB) repariert und gewartet, sondern von Eisenbahnen aus der ganzen Welt.

«Da kommen auch exotische Teile bei uns an – teilweise aus seltenen oder aus uralten Loks», sagte Engel. Oder auch Teile von den neuesten ICE-Baureihen. «Da braucht man Tüftler.» Bei der Instandhaltung von Bremskomponenten ist das nach außen unspektakulär anmutende Werk nach Engels Worten Marktführer. 200 000 Aufarbeitungen schaffen die Spezialisten in Fulda pro Jahr – angefangen von kleinen Magnetventilen über Bremsschläuche bis hin zu Bremszangen und kompletten Anlagen. Für alles gibt es genau geregelte Wartungsintervalle.

Dabei gehe es der Bahn auch darum, Rohstoffe wie Metalle und Gummi wiederzuverwenden und nicht wegwerfen zu müssen, erklärte eine DB-Sprecherin. Wenn die Fachleute das Material wieder aufmöbelten, schone das nicht nur Ressourcen, sondern spare zudem auch Energie, die ansonsten für die Produktion neuer Teile und deren Transport aufgewendet werden müsste. Bevor jedes Teil das Werk verlässt, wird es auf Herz und Nieren geprüft. Die dafür nötigen Geräte und Prüfstände haben die Tüftler in Fulda den Angaben zufolge teils selbst erfunden oder weiterentwickelt.

In Frankfurt können sich Bahnfans beispielsweise in der DB-Betriebszentrale informieren, wie Fahrdienstleiter und Zugdisponenten den Überblick über den Bahnverkehr behalten und auf Störungen reagieren. Besucher können dabei auch selbst im neuen Simulationszentrum Stellwerke bedienen. Außerdem angeboten wird in der Nähe des Stadions Deutsche Bank Park eine Führung an Baustellen der neuen Regionaltangente West sowie eine Betriebsbesichtigung im ICE-Werk Frankfurt-Griesheim.

Eine Fahrzeugausstellung und ein Stellwerksimulator warten auf Neugierige in der Eisenbahnerstadt Bebra (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Außerdem zeigt ein Verein dort seine Modelleisenbahnlandschaft. Wer sich für Logistik interessiert, kann im Darmstädter Railport erfahren, wie Güterzüge be- und entladen und Waren gelagert werden. Viele Veranstaltungen werden begleitet von Informationen über verschiedene Berufe und Arbeitsfelder, die die Bahn anbietet.

Die Aktion, die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet, wurde vom Bundesverkehrsministerium und der Bahnbranche ins Leben gerufen. Die Veranstaltungen sind dezentral; koordiniert werden sie von der Allianz pro Schiene. Auch Unternehmen der Schienenverkehrsbranche, Kommunen, Gewerkschaften, Museen und Modelleisenbahnfreunde beteiligen sich daran.

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