Baden-BadenDeutschlandTipps

Nach Corona: Gala «Sportler des Jahres» erlebt Wiedergeburt

In Baden-Baden werden zum 76. Mal die besten Sportlerinnen, Sportler und Teams gekürt. Die Vorfreude auf eine Gala ohne Corona-Einschränkungen ist ebenso groß wie der Favoritenkreis.

Der rote Teppich ist ausgerollt – und Deutschlands Sport-Prominenz freut sich erstmals seit drei Jahren wieder auf einen Gala-Abend in entspannter Atmosphäre ganz ohne Corona-Beschränkungen. Bei der Kür der «Sportler des Jahres» an diesem Sonntag im Kurhaus von Baden-Baden erlebt die Traditionsveranstaltung bei ihrer 76. Auflage eine «Wiedergeburt», wie es Klaus Dobbratz, Chef der veranstaltenden Internationalen Sport-Korrespondenz, formulierte.

Rund 500 Gäste werden erwartet – so viele wie zuletzt 2019. Im Vorjahr durfte der festliche Bénazetsaal nur zur Hälfte gefüllt werden, 2020 fand die Auszeichnung wegen der Pandemie in einem Studio vor nur 27 Gästen statt. «Der Sportler des Jahres hat überlebt in dieser schweren Zeit», sagte Dobbratz. 

Darüber sind vor allem die Athletinnen und Athleten froh, für die das Event kurz vor Weihnachten immer ein Highlight ist. Da wird selbst das Finale der Fußball-WM zwischen Argentinien und Titelverteidiger Frankreich, das ebenfalls am Sonntag steigt, zur Nebensache. «Fußball ist an diesem Tag nur Beiwerk», sagte der künftige Sportchef des übertragenden Senders ZDF, Yorck Polus.

Das stimmt jedoch nicht ganz, denn die deutschen Fußballerinnen dürfen sich bei der Wahl der «Mannschaft des Jahres» gute Siegchancen ausrechnen. «Wir freuen uns sehr über die Nominierung und auf die Gala», sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Anders als ihre männlichen Kollegen begeisterten die DFB-Frauen mit Platz zwei bei der Europameisterschaft ein Millionenpublikum und lösten damit einen Boom aus. 

«Ganz unabhängig davon, ob wir ausgezeichnet werden oder nicht, bin ich schon jetzt unglaublich stolz darauf, was die gesamte Mannschaft, unser Trainerinnenteam sowie das Team hinter dem Team 2022 geleistet haben», sagte Voss-Tecklenburg. «Es liegt ein ganz besonderes Jahr hinter uns, in dem wir viele Menschen mit unserem Auftreten auf und neben dem Platz begeistern und erreichen konnten. Das ist der größte Gewinn!»

Den Umfragesieg streitig machen können den Fußballerinnen gleich mehrere Top-Mannschaften. Allen voran die Langläuferinnen Katharina Hennig und Victoria Carl, die bei den Olympischen Winterspielen in Peking mit Gold im Teamsprint wohl für die größte Sensation des Sportjahres sorgten. «Wir sind wie im falschen Film und können das gar nicht fassen», hatte Hennig nach dem Triumph ungläubig gesagt.

Zum Favoritenkreis gehören weitere Gold-Teams von Peking wie die Bob-Crews von Francesco Friedrich, die im Zweier und Vierer zum Olympiasieg rasten, oder der Rodel-Doppelsitzer mit Tobias Arlt und Tobias Wendl. Für Furore sorgten auch die Fußballer von Eintracht Frankfurt mit dem Gewinn der Europa League oder die 4×100-Meter-Sprintstaffel der Frauen, die bei der Leichtathletik-EM in München den Titel gewann.

Überhaupt erlebte die Leichtathletik in diesem Jahr ein großes Comeback. Weitspringerin Malaika Mihambo verteidigte in Eugene ihren WM-Titel und holte wenige Wochen später bei der EM trotz einer erst kurz zuvor auskurierten Corona-Infektion die Silbermedaille. Die Vorjahressiegerin zählt damit erneut zu den heißesten Anwärterinnen auf den Umfragesieg. Das gilt aber auch für Sprint-Königin Gina Lückenkemper, die erst über 100 Meter zu EM-Gold raste und dann mit der Staffel nachlegte sowie Konstanze Klosterhalfen, die die Fans mit ihrem Gold-Lauf über 5000 Meter von den Sitzen riss. 

Oder wiegt am Ende Olympia-Gold doch schwerer? Biathletin Denise Herrmann krönte ihre Karriere in Peking mit dem Triumph über 15 Kilometer. Natalie Geisenberger steuerte im Eiskanal von Yanqing zum dritten Einzel-Gold im Rodeln nacheinander und avancierte nach dem Sieg im Mannschaftswettbewerb mit insgesamt sechs Goldmedaillen zu Deutschlands erfolgreichster Winter-Olympionikin. 

Ähnlich ist die Ausgangslage bei den Männern. Dort dürfen die Olympiasieger Vinzenz Geiger (Nordische Kombination), Christopher Grotheer (Skeleton) und Johannes Ludwig (Rodeln) ebenso auf einen Wahlsieg hoffen wie die Leichtathletik-Europameister Niklas Kaul (Zehnkampf) und Richard Ringer (Marathon) oder Schwimm-Ass Florian Wellbrock, der mit fünf Medaillen von der WM heimkehrte. Spannung ist am Sonntagabend also garantiert.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"