München (dpa) – Am Tag danach steht München noch immer unter Schock: Ein 18-Jähriger hat am Olympia-Einkaufszentrum im Norden der Stadt neun Menschen erschossen und 16 weitere verletzt. Ob es ein Anschlag mit politischen Bezügen oder ein Amoklauf des Deutsch-Iraners war, ist völlig offen.
Der junge Mann kann nicht mehr befragt werden, denn er tötete sich selbst. Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass er als Einzeltäter handelte. Die Spurensuche am Tatort ging auch am Morgen weiter, im Stadtteil Maxvorstadt durchsuchte die Polizei ein Haus.
Eine Stadt in Panik
Nach den Schüssen am Olympiazentrum war in Teilen der Stadt Panik ausgebrochen. Ein Polizeisprecher sagte später, zahlreiche Hinweise per Notruf über Schusswechsel an anderen Stellen der Stadt hätten sich nicht bestätigt.
Polizei durchsucht Wohnung in Münchner Maxvorstadt
Die Münchner Polizei hat am Morgen eine Wohnung im Stadtteil Maxvorstadt durchsucht. Das mehrstöckige Wohnhaus wurde weiträumig abgesperrt, Ermittler trugen Kartons aus dem Haus. Nicht bestätigen wollte die Polizei zunächst, dass der Einsatz der Wohnung des Täters oder der Wohnung von dessen Vater gegolten habe. Das hatte das Onlineportal Bild.de gemeldet. Bereits in der Nacht hatte die Polizei mitgeteilt, dass es sich bei dem Täter um einen 18-jährigen Deutsch-Iraner handeln soll, der zuletzt mehrere Jahre in München gelebt hat.
De Maizière trifft sich mit Chefs von Verfassungsschutz, BND und BKA
Bundesinnenminister Thomas de Maizière am Vormittag in Berlin mit den Spitzen der Sicherheitsbehörden Verfassungsschutz, BND und BKA zu einer Lagebesprechung. De Maizière kommt wegen des Anschlags aus New York zurück und hatte sich am Vortag noch auf dem Flughafen in New York beim bayerischen Innenminister Joachim Herrmann telefonisch über die Lage in München informiert.
De Maizière hat zudem Trauerbeflaggung in ganz Deutschland angeordnet. Dies geschehe als «Zeichen der Anteilnahme nach der abscheulichen Gewalttat».
FC Bayern und 1860 München bestürzt
Der FC Bayern hat seine tiefe Anteilnahme mit den Betroffenen ausgedrückt. «Trauer, Mitgefühl, Fassungslosigkeit. Der FC Bayern München ist in Gedanken bei allen Betroffenen», schrieb der deutsche Fußball-Rekordmeister beim Kurznachrichtendienst Twitter.
Trainer Carlo Ancelotti reagierte bestürzt. «Sehr traurig… Unverständlich… Mein tiefes Mitgefühl mit den Opfern und Ihren Familien», teilte der Italiener mit.
Der Investor des Fußball-Zweitligisten 1860 München, Hasan Ismaik, reagierte «schockiert und fassungslos». Er schrieb: «Ich wünsche Euch viel Kraft in diesen schweren Stunden.»
Putin übermittelt sein tiefes Mitgefühl
Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Deutschen sein tiefes Mitgefühl übermittelt. Das Staatsoberhaupt habe in Telegrammen an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) kondoliert, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstag in Moskau. Putin fühle nach der Tragödie, die Menschenleben gekostet habe, mit den Deutschen. Der Kremlchef wünsche den Verletzten schnelle Genesung.