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Mit Blitz und Donner: Antarktis und Patagonien im Miniatur-Wunderland

Es blitzt und donnert, während die Pinguine Eis schlecken. Das Hamburger Miniatur-Wunderland ist um zwei Attraktionen reicher: die Antarktis und Patagonien. Die Naturgewalten lassen auch den Abenteurer Arved Fuchs ganz klein fühlen.

Es wird stürmisch im Hamburger Miniatur-Wunderland, das mit der Antarktis und Patagonien um zwei Attraktionen größer geworden ist. Seit Mittwoch können Besucher den neuen Abschnitt der nach eigenen Angaben größten Modelleisenbahn der Welt bereisen. Mit dabei ist auch die berüchtigte Drake-Passage. Die Meeresenge zwischen der Antarktis und Kap Hoorn mit ihrem gewaltigen Wellengang gilt unter Seefahrern als große Herausforderung. Auch im Modell wurde der Startschuss für die Eröffnung der neuen Regionen mit Blitz und Donner gegeben.

Das Naturspektakel im Miniformat entsteht durch eine Kombination aus Wellenmechanik und visueller Projektion. Sie lässt den Eindruck entstehen, dass sich die Schiffe tatsächlich im Sturm durch das Wasser kämpfen. Mit dem aufbrausenden Gewitter betätigten am Mittwoch der Polarforscher und Abenteurer Arved Fuchs (70) und Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) gemeinsam mit den Gründer-Brüdern Frederik und Gerrit Braun ein Nebelhorn. Mit dem Signal sollen die Schiffe vor dem aufziehenden Unwetter gewarnt werden. Die Mechanik für das Gewitter umfasst nach Angaben der Modellbauer so viele technische Bauteile, wie noch nie in einer Anlage ihres Wunderlandes verbaut wurden.

Nach der vierjährigen Bauphase sei in Zusammenarbeit mit der argentinischen Modellbaufamilie Martinez «das fast Unmögliche» geglückt, sagte Frederik Braun. «Wir haben die Schönheit und Weite dieser Landschaft auf diesen 65 Quadratmetern einfangen können», schwärmte der Wunderland-Gründer über die südamerikanische Berglandschaft. Schon zuvor hatte das Hamburger Wunderland mit der Familie Martinez zusammengearbeitet – zum Beispiel bei einem Teil Brasiliens, der bereits seit Ende 2021 im Kleinformat zu sehen ist. Auf 46 Quadratmetern haben die Modellbauer Rio de Janeiro mit Zuckerhut, Copacabana, Sambodromo, aber auch Favelas errichtet. Der Rio-Abschnitt war der erste von vier Südamerika-Teilen, die die Modellbauer gemeinsam mit der Modellbaufamilie Martinez in Argentinien und Hamburg zeitgleich bauten.

Für die Neue Welt ließen die Macher eine Fleetbrücke zu einem Nebengebäude errichten, das ihnen weitere 3000 Quadratmeter Ausstellungsfläche bietet. Nach Patagonien und der Antarktis folgen zum Jahreswechsel 2024/2025 der Amazonas-Regenwald und die Anden sowie ein Jahr später die Karibik. Anschließend sind Teile Asiens geplant.

Im Vergleich zu anderen Bereichen der Modelleisenbahn sind in den neu eröffneten Regionen nur wenige Gleise verlegt. Trotzdem wurde in Wunderland-Manier nicht an humorvollen Highlights gespart – wie den Pinguinen, die sich am Eisstand zur Abkühlung eine Speiseeiskugel genehmigen. «Gerade die Antarktis ist vom Klimawandel stark gebeutelt», sagte Polarforscher Arved Fuchs, der mit Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner (78) die Region durchquerte. Auf dieses Gebiet müsse man besonders schauen. Umso wichtiger sei es, dass man durch die Modellkonstellation Zugang zu den beeindruckenden Naturlandschaften der Antarktis habe. In diesem Moment der Naturgewalten fühle man sich, trotz deren Miniaturgröße, ganz klein.

Das im August 2001 eröffnete Miniatur-Wunderland zählt zu den touristischen Hauptattraktionen der Hansestadt. Im vergangenen August wurde es zum fünften Mal in Folge zur beliebtesten Sehenswürdigkeit Deutschlands gewählt. Die Deutsche Zentrale für Tourismus hatte dazu 15 000 internationale Besucher befragt.

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