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Mallorcas Schattenseiten in RTL-Doku: Bandenkriege, Korruption, Armut

Um Mallorca wirklich kennenzulernen, reicht es nicht, am Strand zu liegen oder Kultlokale wie Megapark oder Bierkönig zu besuchen. RTL-Reporter Felix Hutt nahm sich Zeit für einen Blick hinter die Kulissen - und war hinterher ebenso überrascht wie bestürzt.

Auf der Urlaubsinsel Mallorca verbringen Millionen Deutsche jedes Jahr unbekümmert ihre schönsten Wochen des Jahres. Die spanische Mittelmeerinsel ist als Partyhochburg bekannt, aber auch ein Paradies für Sonnenanbeter, Wasserratten, Hobbysportler und Nichtstuer. Doch sie hat auch viele Schattenseiten, die den meisten Besuchern verborgen bleiben. RTL zeigt am Donnerstag (1.9.) um 20.15 Uhr die kriminellen und sozialen Abgründe des wohl beliebtesten Ferienziels der Deutschen: «Mallorca: Rauschgift, Rotlicht, Rocker – Der kriminelle Kampf um unsere Lieblingsinsel».

Für die Auftaktfolge der neuen Reihe «Felix Hutt Investigativ» war der Reporter mit seinem Team insgesamt ein Jahr lang auf Mallorca unterwegs. Der 2017 mit dem European Press Prize ausgezeichnete Autor hatte zwar als Tourist zuvor mehrfach die Insel besucht und kannte sie gut. Aber nicht gut genug. Der Blick hinter die Kulissen hat ihn bestürzt. «Mich hat schockiert und überrascht, wieviel Leid und Kriminalität sich hinter der Fassade des vermeintlichen Urlaubsparadieses verbirgt», räumte der frühere Tennissportler aus München im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur ein.

Am Ballermann gebe es «einen unerbittlichen Kampf um die Vorherrschaft, von dem die Touristen nichts ahnen», sagt Hutt.

Der Strandabschnitt mit den Clubs, Discos und Kneipen, wo Playa-Stars wie Mia Julia, Ikke Hüftgold und Tim Toupet die Besucher mit ihren Songs erfreuen, wird von Korruption beherrscht, wie RTL zeigen will. Das beweise unter anderem auch das laufende Gerichtsverfahren um den 2017 verhafteten Besitzer des Kultlokals Megapark, Bartolomé Cursach.

Der 76-Jährige, der sich vom Tennis-Balljungen zu Mallorcas Nachtclub-König emporarbeitete, soll über jahrelang Polizisten und Politiker bestochen und so Dutzende Konkurrenten aus dem Geschäft gedrängt haben. «Polizisten sollen nicht nur kostenlos getrunken haben, sondern auch dazu eingeladen worden sein, mit Prostituierten kostenlos Sex zu haben. Und im Gegenzug hat die Polizei dann vorher Bescheid gesagt, wenn sie Inspektionen durchgeführt hat», wird Hutt von Gerichtsreporter Kiko Mestre erzählt.

Aber nicht nur am Ballermann gibt es Kriminalität und Gewalt, Missstände und Armut. Von der Innenstadt der Inselhauptstadt Palma aus erreicht man zu Fuß zum Beispiel in nur wenigen Minuten das Stadtviertel Son Gotleu. Dort sah Hutt schlimme Zustände. «Auch die Schicksale der vielen Frauen, die sich prostituieren müssen und mir darüber erzählt haben, haben mich sehr bewegt.»

Das Debüt von Hutt beim Kölner Sender verspricht viel: Man habe, versichert RTL, «die düsteren Machenschaften der Insel aufgedeckt, darunter Drogenhandel, Bandenkriege und Korruption». Hutt erzählt, er habe nicht nur «verzweifelte Junkies und abgezockte Rocker» getroffen und gesprochen, sondern auch «den Paten von Mallorca konfrontiert und den “Krieg um den Ballermann” aufgedeckt».

«Krieg um den Ballermann»? Manch ein Leser oder Zuschauer wird sich fragen, ob RTL da nicht etwas übertreibt. Dazu muss man wissen: Die Armut und die Kriminalität nehmen auf den Balearen zu. Nach Angaben des Innenministeriums in Madrid führten die Inseln die Kriminalitätsrangliste in Spanien im zweiten Quartal 2022 mit 57,7 erfassten Verbrechen pro 1000 Einwohner an, gefolgt von den Metropol-Regionen Madrid (57,2) und Katalonien (56,5).

Hutt sieht vor dem Hintergrund die Touristen in der Pflicht. Einige zumindest. «Zwischen dem Massentourismus und der Kriminalität gibt es einen direkten Zusammenhang. Je mehr Partytouristen nach Mallorca kommen, umso größer ist zum Beispiel die Nachfrage nach Drogen und Prostituierten.» Die Dealer stockten für die Hochsaison die Lager auf, «die Anzahl der Zwangsprostituierten auf der Insel steigt».

Hutt, der als langjähriger Reporter beim «Stern» und beim «Spiegel» einiges erlebt und gesehen hat, räumt ein: «Die Art und Weise, wie viele der Frauen von betrunkenen männlichen Touristen behandelt werden, hat mich wirklich entsetzt.»

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