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Katalanische Hotels teilen auch

Nach dem harten Einsatz der spanischen Staatspolizei beim Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien vom Sonntag schlagen Hoteliers der Region zurück: Im Küstenort Calella warf ein Hotel mehr als 200 Beamte der paramilitärischen Polizeieinheit Guardia Civil hinaus, die von der Zentralregierung in Madrid entsandt worden und dort seit Tagen untergebracht waren. Bürgermeisterin Montse Candini bestritt am Montagabend Vorwürfe, die Maßnahme sei auf Druck des Rathauses erfolgt. «Das ist eine Entscheidung von Unternehmern, die ich aber begrüße.»

Barcelona (dpa) – Eine ähnliche Aktion sollte am Dienstag auch im Badeort Pineda de Mar stattfinden. Die stellvertretende Bürgermeisterin Carme Aragonés verkündete nach Medienberichten auf einer Kundgebung für Unabhängigkeit am späten Montagabend: «Alle Polizisten sind morgen weg.» Die Menschen hätten sie daraufhin laut bejubelt. Es handele sich um Beamte, die in zwei Hotels untergebracht seien. Um wie viele es sich handelt, wurde aber nicht bekannt.

Befürworter des katalanischen Unabhängigkeitsreferendums demonstrieren am 02.10.2017 in Barcelona (Spanien). Die katalanische Regionalregierung hatte die Polizeigewalt während des Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien verurteilt und nach einer Kabinettssitzung zur Beratung des weiteren Vorgehens der Regionalregierung den Abzug aller staatlicher Polizeieinheiten aus Katalonien gefordert.

In dem 50 Kilometer nordöstlich von Barcelona gelegenen Calella hatten in den vergangenen Tagen Hunderte Menschen mehrfach vor dem Hotel mit den Polizisten protestiert. «Die Angehörigen der Guardia Civil haben uns von ihren Fenstern aus bespuckt und mit Urin beworfen», wurde der 22-jährige Josep von der Zeitung «El País» zitiert. Videos zeigen, dass Staatspolizisten in Zivil nachts auch aus dem Hotel gelaufen waren und Demonstranten mit Schlagstöcken attackiert hatten.

Am Dienstag findet in Katalonien aus Protest gegen die Polizei-Gewalt ein Generalstreik statt. Bei Polizeieinsätzen, die die gerichtlich untersagte Abstimmung verhindern sollten, wurden am Sonntag nach amtlichen Angaben knapp 900 Bürger verletzt.

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