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Kampf gegen die Flammen: Viel Hilfsbereitschaft auf Rhodos

Sie löschen mit Eimern, Gartenschläuchen, Decken und Reisigbesen, sie karren Wassertanks über die halbe Insel, versorgen gestrandete Touristen und übermüdete Feuerwehrleute: Seit zehn Tagen sind viele Einwohner auf Rhodos im Dauereinsatz.

Keine Pause bei der Brandbekämpfung auf Rhodos: In der Nacht zu Dienstag steigen wieder dicke Rauchwolken auf, diesmal nahe der Ortschaft Vati. Bald stehen mehrere Hektar Wald in Flammen, der Wind treibt das Feuer rasend schnell die Hügel entlang. Strom gibt es seit 23 Uhr nicht mehr, vermutlich sind wieder Strommasten abgebrannt. Viele Ortschaften in der Umgebung liegen im Dunklen, auch in der Stadt Lindos brennt kein Licht.

Die freiwilligen Helfer machen trotzdem weiter. Sie haben in Lindos und im Ort Pefkos Sammelstellen für Getränke und Nahrungsmittel für die Brandbekämpfer eingerichtet. Über soziale Netzwerke können sich die Feuerwehrleute und die privaten Helfer melden und angeben, wo sie derzeit löschen und Bedarf haben. Dann fahren die Freiwilligen los und bringen Wasser und Lebensmittel für die kräftezehrende Löscharbeit.

Viele Insulaner fungieren außerdem als Wachposten, um neue Brandherde rechtzeitig zu entdecken. Auf Quads und Motorrädern patrouillieren sie im Halbstundentakt durch die Dunkelheit, um neue Flammen entweder sofort selbst zu löschen oder die Feuerwehr zu rufen.

Wer nicht löscht, ist trotzdem einsatzbereit. Den ganzen Tag hält Maria vor ihrer Strandbar an der Südostküste die Stellung. Sie ist todmüde und wendet sich vom Wind ab, denn wieder treibt eine starke Sturmböe eine große Asche- und Staubwolke vor sich her Richtung Meer. Der Wind hört nicht auf, er zerrt und zehrt an den Nerven der ohnehin schon völlig ausgelaugten Menschen.

Am Montag hat das Feuer das Haus von Maria im Strandort Gennadi beschädigt. Die Beach Bar weiter nördlich konnten sie vorerst mit vereinten Kräften und dem Einsatz von Gartenschläuchen retten, als das Feuer am Wochenende kam. Rechts und links daneben ist alles bis hinunter zum Meer abgebrannt.

Sie habe keinen Strom und könne keinen Kaffee anbieten, sagt die junge Frau, reicht aber eine Wasserflasche. Geld will sie dafür nicht. Wasser und Lebensmittel sind im Südosten der Insel momentan für alle da. Auch Maria bringt vorbeifahrenden Helfern Wasser und Snacks. Jeder spendet und steuert bei, was er kann, um die Feuerwehrleute und die Privatleute, aber auch gestrandete Touristen zu versorgen. «Schauen Sie, alles leer gekauft», sagt die Kassiererin eines kleinen Supermarktes an der Küstenstraße. «Alles, was verpackt und kalorienreich ist, hilft, zum Beispiel Schoko-Croissants, Chips, Kekse, aber auch Bananen – und natürlich Wasser, Wasser, Wasser.»

Allerdings wachsen mit jedem Tag, den es weiter brennt, die Müdigkeit und vor allem auch die Verzweiflung – bei den freiwilligen Helfern ebenso wie bei allen Bewohnern der Insel. «Womit haben wir das verdient? Hat das denn nie ein Ende? Es ist schlimm, schlimm, schlimm!», ruft Gastronomin Evcharis, während sie weit entfernt vom Feuer in ihrer Taverne in Rhodos-Stadt ausländischen Gästen Zaziki, Tomatensalat und Lammrippchen serviert.

Es gibt für die Menschen kein anderes Thema mehr – höchst emotional wird es insbesondere dann, wenn über die Ursachen der Brände diskutiert wird. Geschichten über Festnahmen mutmaßlicher Brandstifter kursieren ebenso wie Berichte über Camping-Gaskartuschen, die Feuerwehrleute an Brandherden gefunden haben sollen. Verifizieren lässt sich das alles vorerst nicht. Das griechische Ministerium für Bürgerschutz hat Ermittlungen einleiten lassen.

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