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Jugendherbergen wieder mit mehr Gästen, aber auch Sorgen

Die Jugendherbergen in MV freuen sich wieder über mehr Gäste. Nach der Corona-Pandemie wollen Kinder und Jugendliche wieder raus. Wegen der Inflation sei ausreichend Hilfe für Einkommensschwache wichtig.

Die durch die Corona-Pandemie arg gebeutelten Jugendherbergen im Nordosten haben zuletzt wieder ein besseres Jahr verbucht. «Die Stabilisierung nach der Corona-Krise, die ist auch für Mecklenburg-Vorpommern spürbar», sagte Miriam Gedrose vom Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) der Deutschen Presse-Agentur.

2022 sei man auf 281 350 Übernachtungen gekommen. Damit liege man nur noch 12 Prozent unter dem Vor-Corona-Jahr 2019 und nicht wie 2020 und 2021 etwa 60 Prozent im Minus. Damals war der Jugendreisemarkt nach Gedroses Worten im Grunde eingebrochen. Auch für 2023 setze sich nun der Stabilisierungstrend fort. 82 Prozent der für das Jahr erwarteten Übernachtungen seien schon gebucht.

«Es zeigt uns auch, dass unsere Zielgruppe, eben gerade die Schulklassen und die Jugendgruppen, ein hohes Bedürfnis haben, wieder zu reisen», sagte Gedrose. Grund sei ein Nachholbedarf. Aber auch hohe Belastungen für Kinder und Jugendliche kämen hinzu. Als Beispiel nannte sie die Isolation während der Corona-Pandemie, aber auch drohende Armut wegen der zuletzt gestiegenen Kosten. Bei der Abfederung dieser Härten seien auch die Jugendherbergen gefragt.

Steigende Jugendarmut könnte aber auch zur Frage führen: «Können alle, die wollen, auch noch reisen?» Wenn einzelne Elternhäuser solche Fahrten nicht mehr bezahlen können und ihre Kinder abmelden, würden Fahrten auch schnell abgesagt, sagte Gedrose.

Klassenfahrten würden im Nordosten bereits subventioniert, etwa für Wohngeldempfänger. Es zeichne sich aber ab, dass die Gruppe der Empfangsberechtigten größer werde. Daher sei zu prüfen, ob entsprechende Hilfspakete aufgestockt werden müssen. Auch Jugendverbände, die Fahrten organisieren, bräuchten genug Geld. Gedrose warnte vor einer Situation der sozialen Ungerechtigkeit, in der von Armut betroffene Kinder «wieder den Kürzeren ziehen».

Das DJH betreibt zwölf Unterkünfte im Nordosten. Diese werden nach Aussage Gedroses in der Regel langfristig gebucht, «da unsere Kernzielgruppen Schulklassen und Jugendgruppen sind, die eben weit im Voraus buchen». Auch für das laufende Jahr gebe es allerdings schon Gruppen, die sich verkleinerten – also einen Teil der gebuchten Plätze wieder stornieren. «Aber im großen Stil ist es tatsächlich noch nicht so.»

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