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Joggen in Gummimasken – Monster-Casting auf Burg Frankenstein

Erwachsene joggen in gruseligen Masken über Burg Frankenstein. Der Grund: Sie wollen im Herbst als Monster bei einer Halloween-Show auftreten. Dafür hat die Burg zum Casting geladen.

Einmal ein Monster sein – um sich diesen Wunsch zu erfüllen, sind drei Männer und fünf Frauen auf die Burg Frankenstein im Odenwald gekommen. Im Herbst steigt hier mal wieder eine Halloween-Show mit Zombies, Vampiren und anderen gruseligen Kreaturen. Die Veranstalter planen eine weitere Show in der französischen Zitadelle von Bitsch. Dafür braucht es neue Darsteller, die den Besuchern einen Schreck einjagen sollen.

«Wenn man den ganzen Tag nett ist, ist man froh, wenn man mal böse sein kann», sagt Bewerberin Annette zur Motivation für ihre Teilnahme. «Für mich ist das ein Lebenstraum», sagt Andreas Lorenz aus Rüsselsheim, der sich als ausgewiesener Halloween-Fanatiker outet.

Nach einer Begrüßung durch eine vierköpfige Jury folgen Lockerungsübungen im Kreis, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer spielerisch an die für manche möglicherweise sozial unangenehme Situation des Castings heranführen. Endlich dürfen die Kandidaten sich dann eine der Monstermasken von der Fensterbank nehmen. Andreas Lorenz greift direkt nach der Freddy-Krueger-Maske, Protagonist des Horror-Klassikers «A Nightmare on Elm Street». Mit der Figur ist der 51-Jährige bestens vertraut – er erzählt, sich privat bereits ein aufwendiges Kostüm des Killers zugelegt zu haben.

Die 18-jährige Hannah Diederich schlüpft in die Maske von Monster Frankenstein. «Ausgerechnet die Kleinste sucht sich die größte Maske aus», kommentiert Jurorin Petra Kämmerer. Bei der Halloween-Show wird sie dann wohl nicht als Frankenstein auftreten – dafür haben die Veranstalter im vergangenen Jahr einen über zwei Meter großen Darsteller gefunden.

Für die Kandidaten geht es mit einem Konditionstest weiter; sie sollen mehrere Runden in Maske über das Burggelände laufen. Für Klaustrophobiker ist das wohl eher nichts: «Ihr habt massiven Widerstand beim Atmen», kündigt ein Juror an. Unter den Masken ist es heiß und die Sicht ist eingeschränkt. Eine gewisse Komik hat es dann durchaus, wenn als Monster maskierte Erwachsene in Zivilkleidung ihre Runden drehen.

Einigen Kandidaten macht die schlechte Sicht sichtlich zu schaffen – plötzlich kommt es zur Kollision zwischen Frankensteins Monster und einer hakennasigen Hexe. «Man sieht nichts. Ich kann nur durch den Mund gucken», sagt Petra Brückmann, die Frau hinter der Hexenmaske, anschließend. Wenn es dann an die richtigen Shows geht, will die 49-Jährige dann lieber geschminkt, statt maskiert auftreten.

Zurück im Burgrestaurant geht es an die letzte Aufgabe. Aufgeteilt in Gruppen aus Hexen, Zombies und Vampiren sollen die Kandidaten der Jury ein kleines Schauspiel bieten. «Das Spiel in der Gruppe ist der Hauptteil», sagt Juror Karsten Dilly. Einerseits ist es ein Test, wie eindrücklich sie Monster darstellen, andererseits müssen die Anwärter sich als Teamplayer beweisen.

Mit einem schnurrenden Grölen und schleifendem Bein humpelt der mittlerweile unmaskierte Andreas Lorenz auf zwei andere Teilnehmer zu, und verwandelt sie mit gespieltem Biss ebenfalls in Untote. Zwei Vampirinnen schleichen fauchend durch den Raum, ehe sie sich auf ein Opfer stürzen.

«Ich bin wirklich zufrieden», sagt Jurorin Kämmerer zum Ende der ersten Castingrunde. Nur für eine Kandidatin habe es nicht gereicht, beim Rest sei sie zuversichtlich, dass sie beim Halloween-Festival im Herbst für Angst und Schrecken sorgen können. In zwei weiteren Runden geht es für sie mit weiteren Castings weiter – 24 weitere Bewerber wollen sich zeigen.

Die Burg Frankenstein ist seit 1977 Schauplatz der Halloween-Show. Sie wurde damals von amerikanischen GIs gegründet. Ab dem 21. Oktober sind sechs Shows geplant.

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