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Hessens Skigebiete bereiten sich auf Energiekrise vor

Die Energiekrise trifft auch Hessens Skigebiete. Um die kommende Saison zu überstehen, wollen die Liftbetreiber in Willingen und auf der Wasserkuppe Energie einsparen und die Ticketpreise erhöhen.

Langsamere Lifte, effizientere Beschneiung: In Hessens Skigebieten laufen die Planungen, wie angesichts der drohenden Energiekrise im Winter Energie eingespart werden kann. «Das wird ein wirtschaftlich schwieriger Winter», sagt Jörg Wilke, Sprecher des größten hessischen Skigebiets in Willingen (Landkreis Waldeck-Frankenberg). «Wir müssen sparen und noch effizienter werden.»

Die größten Energiefresser seien die bis zu 1500 Meter langen Seilbahnen. «Sie sind hinsichtlich effizienter Energienutzung und -einsparung schon gut aufgestellt», sagte Wilke. Dennoch sieht er Einsparpotenziel – vor allem bei der Geschwindigkeit der Lifte. Die werde in diesem Winter gedrosselt. «Für die Kunden ist das kaum spürbar, aber für uns macht da eine geringe Anpassung relativ viel aus.» Auch die Sitzheizungen stehen auf Wilkes Liste. Sie brächten in nordhessischen Breitengraden ohnehin eher nur einen Werbeeffekt. «Wir würden sie in diesem Winter nur anmachen, wenn es bitterkalt wird.»

Naturschützer kritisieren wegen des Energie- und Wasserverbrauchs auch auch immer wieder die Beschneiung der Pisten. In Willingen gibt es Wilke zufolge rund 120 Schneekanonen. Sie seien im Schnitt nicht mehr als 250 Stunden jährlich in Betrieb. «Die Grundbeschneiung der 65 beschneiten Pistenkilometer im gesamten Sauerland verbraucht so viel Energie wie ein mit 250 Personen besetztes Flugzeug auf dem Hin- und Rückflug von Frankfurt in die Karibik», rechnet Wilke vor.

Das sei ein hoher Energieverbrauch in kurzer Zeit, den man aber in Relation zum Nutzen sehen müsse. «Bis zu 19 Millionen Menschen im Umland haben damit Wintersport vor der Tür», betont Wilke. Zudem werde für die Beschneiung überwiegend die Nachtzeit genutzt, wenn Strom gut verfügbar sei. «Das werden wir noch weiter in den Abend schieben.»

Auf die Schneekanonen verzichten könne man in Willingen nicht. Dort sei ein regelmäßiger Skibetrieb ohne Beschneiung nicht möglich. Und der sei nicht nur für die Seilbahnbetreiber wichtig, sondern für die gesamte Region. «Wir leben hier von Weihnachten bis zum März vom Wintersport. Daran hängen viele Arbeitsplätze unter anderem in Hotellerie und Gastronomie sowie im Einzelhandel», sagt Wilke.

Auch auf der Wasserkuppe in der Rhön ist man auf die Beschneiung angewiesen. «Ohne künstlichen Schnee hätten wir in der vergangenen Saison 20 Tage Betrieb gehabt, mit waren über 90 Tage möglich» sagt Jeremias Kümpel, Referent der Geschäftsführung der Wiegand Erlebnisberge GmbH.

Zwei stromsparende Schneekanonen und eine Teichkühlung habe man bereits angeschafft. Und auch sonst investiere man schon seit Langem in Energieeffizienz, betont Kümpel. Die aktuellen Kostensteigerungen für Strom, Heizöl, Diesel und Co. sowie für das Personal könnten damit aber nicht ausgeglichen werden. «Wir müssen deshalb in dieser Saison unsere Ticketpreise um zehn bis zwölf Prozent anheben.» Das sei angesichts der Situation noch sehr moderat.

Auch in Willingen werden die Tickets teurer. «Wir werden die Preise anheben, aber sicherlich nicht so, wie es notwendig wäre», sagt Wilke. Die Tageskarte etwa werde für Erwachsene um 5,2 Prozent und somit um zwei Euro angehoben, für Kinder um 4,3 Prozent beziehungsweise um einen Euro. «Das deckt die Kostensteigerung nicht, aber wir haben versucht, den Spagat hinzubekommen, dass Skifahren noch eine bezahlbare Freizeitaktivität bleibt.» Aus wirtschaftlicher Perspektive hätte die Erhöhung mindestens doppelt so hoch ausfallen müssen. «Aber wir zielen darauf, dass noch möglichst viele Menschen unser Angebot wahrnehmen und Spaß haben können.»

In beiden Skigebieten soll das Angebot möglichst in vollem Umfang aufrecht erhalten werden. «Wenn wir einige Lifte oder Pisten schließen würden, hätte das enorme Wartezeiten für unsere Kunden zur Folge», erklärt Kümpel. Ob das Nachtskifahren auf der Wasserkuppe wieder möglich sein wird, hänge von der weiteren Entwicklung an. Auch in Willingen sei noch offen, ob das Flutlichtfahren im gleichen Umfang wie zuvor angeboten werden könne, sagt Wilke. «Wir machen das auch von der Nachfrage und der Beschneiung abhängig.»

Wie hart es die Skigebiete am Ende treffen wird, hänge von den weiteren Entwicklungen ab. «Der schlimmste Fall wäre, wenn der Strom für Freizeitaktivitäten abgestellt würde oder die Saison verspätet starten müsste», sagt Kümpel. «Wir machen uns Gedanken und bereiten uns auf die Situation vor, hängen aber auch von politischen Entscheidungen ab, die wir einfach akzeptieren müssen.»

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