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Grüne in MV kritisieren geplanten Bau von LNG-Terminal vor Rügen

Die Landtagsfraktion der Grünen Mecklenburg-Vorpommern hat die Pläne zum Bau eines LNG-Terminals vor der Küste Rügens abgelehnt. «Das geplante LNG-Terminal stellt einen schweren Eingriff in die geschützte Natur des Greifswalder Boddens vor Rügen dar», sagte der Fraktionsvorsitzende Harald Terpe am Samstag. Es bedrohe dadurch auch die Einkommensgrundlage der Menschen auf Rügen, die nahezu alle vom Tourismus leben.

Beim Bau und der Anmietung von Terminals zum Flüssigerdgas-Import kalkuliert das grün geführte Bundeswirtschaftsministerium aus Sicherheitsgründen deutlich mehr Kapazitäten als wohl benötigt ein. Das geht aus einem Bericht des Ministeriums an den Haushaltsausschuss im Bundestag hervor, der am Freitag veröffentlicht wurde. Mit den bisher vorhandenen Terminals und den geplanten Projekten geht das Ministerium von einem Sicherheitspuffer von jährlich mehr als 30 Milliarden Kubikmetern ab 2027 aus.

Nach Ansicht der Grünen im Schweriner Landtag sieht der Gasbedarfsplan deutlich zu große Sicherheitspuffer vor. «Offenbar glaubt der Kanzler nicht an die selbst ausgerufene Zeitenwende. Die Schaffung fossiler Überkapazitäten ist vor dem Hintergrund der Klimakrise der falsche Weg», sagte Terpe.

«Mit dem privaten Terminal in Lubmin, den vier schwimmenden Anlagen des Bundes und den dauerhaften Onshore-Terminals, die auf Grundlage des LNG-Beschleunigungsgesetzes realisiert werden, leisten wir unseren Anteil an der Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa», ergänzte der energiepolitische Sprecher der Fraktion, Hannes Damm. «Die vorliegenden Daten machen deutlich, dass die europäische Erdgasversorgung durch den europaweiten LNG-Ausbau ab dem Jahr 2024 auch ohne zusätzliches LNG-Terminal vor Rügen gesichert ist.»

Mitte Februar hatte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) Pläne zur Errichtung von LNG-Importanlagen vor der Insel Rügen vorgestellt. Demnach sollen etwa 4,5 bis 6,5 Kilometer vor Sellin im Südosten Rügens zwei Plattformen gebaut werden, an denen schwimmende Flüssigerdgas-Terminals (FSRU) festmachen sollen.

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