Frankfurt/Main (dpa/tmn) – Lebensmittel wegzuwerfen, kann wehtun. Im Geldbeutel bei den aktuell hohen Preisen. Aber auch mit Blick auf die Nachhaltigkeit. Da verwundert es nicht, dass immer mehr Firmen sich Gedanken darum, wie man Lebensmittel noch länger frisch halten kann.
Auf der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt (bis 7. Februar) wurden so einige Ideen gezeigt. Das Besondere: Viele Designer machen sich Gedanken, wie sie die Verschwendung überwinden, ohne dabei viele Ressourcen für ihre Produkte zu verschwenden.
Ein Beispiel kommt von der Firma Airtender. Sie hat ein System aus Deckelstanzer und Vakuumpumpe entwickelt, mit dem man mit einem festen Händedruck und etwas Pumpen jedes handelsübliche Schraubglas luftdicht versiegeln kann. Diese Gläser fallen im Alltag sowieso an, wenn Marmeladen leer werden, Gewürzgurken oder Kinderbreis aufgegessen sind.
«Versiegelt man sie luftdicht, halten sich die meisten Lebensmittel in Schraubgläsern fünf Mal länger als in üblichen Mehrwegdosen», sagt Airtender-CEO Dalibor Borjanin. So kann das Altglas sinnvoll wiederverwendet werden – zwei Fliegen mit einer Klappe.
Eine uralte Methode neu umgesetzt
Eine andere Lager-Methode erschließt sich nicht auf den ersten Blick: Da steht so was wie ein winziger Wäscheständer für Kinder in der Trendausstellung «Solutions» auf der Ambiente.
Solutions heißt zu deutsch Lösungen. Hier geht es um Produkte, die den Alltag erleichtern oder vielleicht auch ein bisschen die Welt verbessern sollen. Bei dem Holzgestell mit mehreren Streben handelt es sich um so ein Produkt: Und zwar um einen Obstständer.
Auf den Querstangen werden Früchte abgelegt. Und zwar am besten so, dass sie sich nicht untereinander berühren und auch nur kleine Berührungspunkte mit dem Holz haben. So locker arrangiert halten sie sich um einiges länger als dicht an dicht in einer Obstschale.
Rettet nicht die Welt, verbessert aber etwas
«Solche Ideen sind denkbar einfach, aber sie sind wichtig, denn sie helfen bei der Müllvermeidung», sagt der Designer Sebastian Bergne, der Kurator der Ausstellung «Solutions». «Oft sind diese Produkte keine Revolution, sondern sogar etwas, was man früher schon einmal nutzte.» Das Obstregal von side by side geht auf Obstlager zurück, die viele Bauernhöfe früher hatten.
«Man hat dort die Äpfel vorsichtig nebeneinandergelegt, sodass sie sich im besten Fall nicht berührten», erklärt Bergne. «Das neue Produkt ist also eine alte Technik, um Früchte zu lagern, aber sie wird auf eine unterschiedliche Weise angegangen. Sie ist also doch eine Innovation.» Zumal das Obst, hübsch auf dem Ständer angerichtet, so auch noch zur Dekoration im Wohnraum wird.
«Das ist natürlich eine Lösung für ein sehr kleines Problem und das wird nicht den Planeten retten», so Bergne. «Aber ich denke, es zeigt doch sehr gut, dass es so viele Wege gibt, schrittweise bessere Möglichkeiten zu finden.»
Die Pizza to go im Mehrweg-Behälter
Eine andere Idee aus der Ausstellung «Solutions» ist vielleicht nicht etwas für jeden Privathaushalt – es sei denn, Sie sind leidenschaftlicher Pizzabäcker mit Faible für passende Aufbewahrungsdosen. Aber das Produkt namens Move Pizza von Koziol könnte interessant sein für ein Problem der Gastronomie: Es ist eine viele Male verwendbare und stapelbare Pizzabox.
«Solche Produkte könnten eine Antwort auf die deutsche Gesetzgebung sein, dass die Gastronomie ihren Kunden Mehrweg-Verpackungen anbieten muss», sagt Sebastian Bergne. Zwar sind Pizzakartons von der Regelung, die seit Januar 2023 für Plastikbehältnisse gültig ist, ausgenommen, stehen aber dennoch in der Kritik. «Solche Design-Ansätze zeigt den Menschen, dass es immer Wege gibt, etwas anders umzusetzen.»