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Flop oder Erfolg? «Saarvenir»-Macher freuen sich über Aufmerksamkeit

Angekündigt wurde das offizielle Souvenir des Saarlandes in einem Atemzug mit dem Eiffelturm in Paris und dem Brandenburger Tor in Berlin. Bisher hat das graue Gebilde «Saarvenir» aber vor allem für Kritik gesorgt.

Das Ende April vorgestellte offizielle Souvenir des Saarlandes mit dem Namen «Saarvenir» kommt aus den Schlagzeilen nicht heraus. Das Gebilde, das acht Sehenswürdigkeiten des Bundeslandes darstellt, hat reichlich Spott und Kritik auf sich gezogen – auch wegen zwei im Nachhinein aufgetauchter Fehler. So sagt der Landesvorsitzende der CDU Saar, Stephan Toscani: «Wir sehen es genauso wie die ganz überwältigende Mehrheit der Saarländerinnen und Saarländer, nämlich dass das ein Fehlschlag ist.» Mit dieser Aktion habe die SPD-Landesregierung «das Saarland blamiert, und zwar bundesweit».

Das «Saarvenir», das es unter anderem als 3D-Druck, Kühlschrankmagnet und auf Holzbrettchen, Tasche und Tasse gibt, setzt sich zusammengewürfelt unter anderem aus dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte, dem Saarpolygon, der Saarschleife und einem Ring Lyoner Wurst zusammen. Es sei «einzigartig, ikonisch und außergewöhnlich. Wie das Saarland eben», hatte Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) bei der Enthüllung des Souvenirs am 27. April mitgeteilt.

Danach erst wurde bemerkt, dass die Saarschleife bei Mettlach spiegelverkehrt in der Skulptur abgebildet ist. Zudem zeigt die Abtei Tholey eine Reihe eckiger Fenster, obwohl diese in Wirklichkeit oben abgerundet sind. Was sagt die Geschäftsführerin der Tourismus Zentrale Saarland, Birgit Grauvogel, dazu?: «Das Saarvenir ist ein kleines Kunstwerk und keine originalgetreue Nachbildung der Sehenswürdigkeiten.»

Und überhaupt: Allen Kampagnen-Beteiligten sei vorher klar gewesen, dass das Saarvenir polarisieren werde. «Aber natürlich freuen wir uns nicht über negative Social Media Reaktionen», sagt sie. «Allerdings haben wir bundesweit eine noch nie dagewesene Aufmerksamkeit erzielt und Menschen dazu gebracht, sich mit dem Saarland und seinen Sehenswürdigkeiten auseinanderzusetzen. Fraglich, ob das auch mit einer 0815-Kampagne gelungen wäre, die jeder gleich wieder vergessen hätte.»

Die Kommentare zum Saarvenir bei Facebook reichen von «ganz schrecklich» über «echt peinlich» bis «Da muss man sich ja schämen, ein Saarländer zu sein!» Und zur Erklärung der Touristiker, es sei damit ein «deutschlandweit großer medialer Aufschlag» gelungen, heißt es etwa: «Man kann sich eigenes Versagen und Verschwendung von Steuergeldern natürlich auch schönreden.»

Der Ortsvorsteher von Orscholz an der Saarschleife, Manuel Kerber (CDU), meint: «Man kann geschmacklich geteilter Meinung sein und kann auch nachträglich versuchen eine missglückte Souvenir-Präsentation als PR-Stunt zu vermarkten.» Wenn aber «sowohl die 230 000 Euro teure Agentur aus Hamburg, als auch die saarländischen Verantwortlichen nicht bemerken, dass die Saarschleife – immerhin das bekannteste Wahrzeichen des Landes – spiegelverkehrt abgebildet wurde, da fehlen mir die Worte!»

Vor der Vorstellung des Andenkens hatten die Touristiker angekündigt: «Paris hat den Eiffelturm, Berlin das Brandenburger Tor und München die Brezel.» Da sei es «höchste Zeit», dass das Saarland da mit einem eigenen Souvenir nachziehe.

Laut Grauvogel war der «Saarvenirladen» nach zwei Tagen ausverkauft. Insgesamt seien rund 1000 Produkte über den Shop bestellt worden. Es werde nachproduziert, ein Teil der Produkte sollte bereits wieder verfügbar sein. Für sie ist das «Saarvenir» ein Erfolg. «Wann wurde zuletzt über die Sehenswürdigkeiten des Saarlandes bis hin zur Krümmung der Saarschleife so intensiv diskutiert?», sagt sie.

Auch das Saarpolygon, das Denkmal zum Steinkohlebergbau auf einer früheren Berghalde im saarländischen Ensdorf, sei vor knapp sieben Jahren höchst umstritten und mit denselben Vorwürfen konfrontiert gewesen: zu teuer und hässlich. «Inzwischen ist das Saarpolygon Kult. Das trauen wir auch dem Saarvenir zu», sagt sie. Und: Die 230 000 Euro Kosten umfassten «die gesamte Kampagne» für das «Saarvenir».

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