London (dpa) – WAS WIR WISSEN
– Die Tat: Um 22.08 Uhr Ortszeit (23.08 Uhr MESZ) gehen bei der Polizei erste Notrufe ein, dass ein Kleintransporter auf der London Bridge Fußgänger erfasst hat. Der Wagen fährt weiter zum nahen Borough Market, einem beliebten Touristenziel. Dort lassen die Angreifer das Auto stehen und beginnen mit langen Messern auf Menschen einzustechen.
– Die Täter: Die Polizei erschießt drei männliche Tatverdächtige am Borough Market – acht Minuten nach Eingang des Notrufs. Die Attentäter tragen Westen aus Sprengstoffattrappen. Die Polizei geht davon aus, dass es keine weiteren Attentäter gab. Identifiziert sind bislang zwei Männer: Khuram Shazad Butt, 27 Jahre alt, in Pakistan geborener Brite, der der Polizei und dem Inlandsgeheimdienst MI5 bekannt war, sowie der 30 Jahre alte Rachid Redouane, ein Marokkaner, der sich auch als Libyer ausgegeben hat. Butt war für seine radikalen Ansichten bekannt, arbeitete 2016 aber trotzdem mehrere Monate für die Londoner U-Bahn. Die Sicherheitskräfte stuften ihn als nachrangig ein. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder. Redouane hatte eine 17 Monate alte Tochter mit einer 38-jährigen Frau, die unterschiedlichen Berichten zufolge aus Irland oder Schottland stammt. Beide mutmaßlichen Terroristen wohnten im Ostlondoner Stadtteil Barking.
– Die Polizeiaktionen: Die Polizei nimmt nach der Tat in Barking im Osten Londons insgesamt zwölf Menschen im Alter von 19 bis 60 Jahren fest. Es handelt sich um sieben Frauen und fünf Männer. Alle werden am Montagabend ohne Anklage wieder freigelassen. Einsatzkräfte durchsuchen insgesamt sieben Objekte.
– Die Todesopfer: Mindestens sieben Menschen werden von den Angreifern getötet. Unter den Toten ist nach Angaben von Kanadas Regierungschef Justin Trudeau eine 30-jährige Kanadierin. Auch ein Franzose kam bei dem Anschlag ums Leben. Ein drittes Todesopfer, ein 32 Jahre alter Brite, wurde von seiner Schwester identifiziert.
– Die Verletzten: Mindestens 48 Menschen werden verletzt. Darunter sind auch zwei deutsche Staatsangehörige, wie Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bestätigt hat. Eines der deutschen Opfer hat demnach schwere Verletzungen davongetragen. 36 der Verletzten waren laut der britischen Gesundheitsbehörde NHS noch im Krankenhaus, 18 befanden sich am Dienstag noch in Lebensgefahr. Auch vier Polizisten sind verletzt.
– Das Motiv: Die Polizei spricht von einem Terroranschlag. Augenzeugen berichteten, die Angreifer hätten unter anderem «Das ist für Allah» geschrien.
– Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamiert die Tat für sich. IS-Kämpfer hätten sie ausgeführt, teilt das IS-Sprachrohr Amak am Sonntagabend im Internet mit. Dieses konnte zunächst nicht auf Echtheit überprüft werden. Es wurde aber über für den IS übliche Kanäle und in der üblichen Form verbreitet.
WAS WIR NICHT WISSEN
– Einzelheiten der Tat: Unklar ist unter anderem, wie viele Menschen von dem Kleintransporter angefahren und verletzt oder gar getötet wurden und wie viele Menschen Opfer der Messerangriffe wurden.
– Der Name des dritten mutmaßlichen Täters: Die Polizei hatte zunächst bekanntgegeben, die Identität der drei Attentäter zu kennen. Später veröffentlichte sie nur Details zu zweien der Angreifer. Medienberichten zufolge ist er kein Brite.
– Mögliche Netzwerke: Zwar geht die Polizei nur von drei Beteiligten am Tatort aus, sucht aber nach Hintermännern und Helfern im Inland. So hatte der mutmaßliche Attentäter Butt laut der Zeitung «The Times» unter anderem Kontakt zu einem Hassprediger und einem Terroristen, der an den Anschlägen vom 7. Juli 2005 in London beteiligt war.
– Die Vermissten: Mehrere Menschen, die am Samstagabend in der Nähe des Tatorts gesehen wurden, werden noch vermisst. Darunter sind eine 21 Jahre alte Australierin sowie ein 39-jähriger Spanier.