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Es läuft wieder im Tourismus – Hamburg lässt Corona hinter sich

Während der Corona-Pandemie standen viele Gastronomen und Hoteliers vor der Pleite, mussten mit Staatshilfen vor dem Untergang bewahrt werden. Inzwischen läuft es im Hamburger Tourismus jedoch wieder richtig gut. 2023 könnte sogar besser werden als das Rekordjahr 2019.

Nach den vor allem für die Gastronomie und Beherbergungsbetriebe schweren Corona-Jahren hat der Tourismus in Hamburg die Auswirkungen der Pandemie endgültig überwunden. «Hamburg hat sich zu einem absoluten Sehnsuchtsort entwickelt. (…) Wir stehen wirklich exzellent da», sagte der Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH, Michael Otremba, am Montag bei der Präsentation der Halbjahreszahlen. So zählte die Hansestadt in ihren Beherbergungsbetrieben rund 7,6 Millionen Übernachtungen. Das seien nicht nur 19,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, sondern sogar 5,7 Prozent mehr als im Vor-Corona-Rekordjahr 2019. Damals seien rund 407 000 Übernachtungen weniger gezählt worden.

Mit einer Zimmerauslastung von 73,5 Prozent und einem durchschnittlichen Umsatz pro Nacht von gut 95 Euro liege Hamburg an der Spitze in Deutschland. Die Hotellerie, die während der Corona-Pandemie einen Einbruch von 97 Prozent habe verkraften müssen, sei wieder da und könne dem nachgehen, was sie am meisten wolle, «nämlich Gäste begrüßen und Gastgeber sein», sagte Otremba.

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) bezifferte die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche auf 77 000. Der Anteil der direkten und indirekten Jobs an allen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen betrage 7,3 Prozent, das entspreche dem Anteil des öffentlichen Diensts. 2015 seien es noch 6,5 Prozent gewesen. Und das besonders Gute an den Arbeitsplätzen im Tourismus sei, dass sie nicht verlagert werden könnten, schließlich hingen sie unmittelbar mit der Örtlichkeit zusammen, sagte Leonhard.

Der «touristische Gesamtkonsum» habe im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 etwa 9,6 Milliarden Euro betragen, sagte die Senatorin unter Verweis auf den gerade aktualisierten Tourism Satellite Account. Damit blieben der Studie im Auftrag der Wirtschaftsbehörde zufolge 363 Millionen Euro an direkten Steuern in der Stadt. «Das ist sehr erheblich.»

«Hamburg ist sehr schnell auf die Landkarte zurückgekehrt, was das Interesse von insbesondere Besucherinnen und Besuchern aus Deutschland, aber auch international betrifft», sagte Leonhard. Den Angaben zufolge wurden von den knapp 7,6 Millionen Übernachtungen rund 6 Millionen von inländischen Gästen gebucht, rund 1,6 Millionen Übernachtungen gingen auf ausländische Gäste zurück – vor allem aus der Schweiz, Dänemark, Österreich, Großbritannien und den USA. Während die Zahl der Inlandsübernachtungen fast zehn Prozent über dem Rekordjahr von 2019 liege, sei das Vor-Corona-Niveau bei den ausländischen Gästen jedoch noch nicht erreicht worden.

Trotz der wieder sehr guten Zahlen blickt Otremba aber auch skeptisch in die Zukunft. Angesichts der hohen Energiekosten, der Inflation und Preissteigerungen bei den Airlines und Hotels überlegten sich die Touristen sehr genau, welche Reise sie wirklich anträten. Die größte Herausforderung der kommenden 12 bis 18 Monate sei jedoch der Fachkräftemangel, sagte Otremba. Zuversichtlich stimmten ihn aber die Besuchermagneten wie das zentrale Fest zum Tag der Deutschen Einheit Anfang Oktober, die Hamburg Cruise Days vom 8. bis 10. September oder das neue «Open Mouth – Hamburg Food Festival» Mitte September.

Um Hamburg noch besser vermarkten zu können, hat Hamburg Tourismus einen neuen Kampagnenfilm «Weil wir Hamburg sind» machen lassen, der von Ende des Monats an im In- und Ausland eingesetzt werden soll. Die Regie führte Malte Goy, Hauptdarsteller ist Enrique Fiß («Großstadtrevier»). Die Internationale Tourismus-Börse Berlin (ITB) werde Hamburg im kommenden Jahr mangels Relevanz jedoch erneut nicht nutzen. «Nur nach Berlin zu gehen, um Steuergelder auszugeben, ist (…) kein guter Ansatz», sagte Otremba und fügte an: Da von den 16 Bundesländern kaum noch ein Land auf der Messe vertreten sei, sollte die ITB die Veranstaltung vielleicht einmal grundsätzlich überdenken.

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