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Eine Orgel für die Queen

Sie braucht wenig Platz und füllt dennoch einen ganzen Raum: Die Mansion-House-Orgel für Queen Elizabeth II. Wie jedes gute Bond-Auto verblüfft sie zudem mit Spezialfunktionen: ""Ohne dass der Kunde davon wusste, haben wir noch ein gewitterähnliches Trommeln und den Gesang von Nachtigallen plus tatsächlicher Vögel eingebaut"", lächelt John Mander, Chef der Orgelwerkstatt, verschmitzt.

Während andere ihren Weihnachtsbaum des Jahres 2012 schmückten, arbeiteten John Mander und sein Team fieberhaft an ihrer Pflicht: An einer Orgel mit zwei Manualen und einem Korpus, der im Stil des 18. Jahrhunderts gestaltet ist.

Doch auch für eine Kür hatten sie noch Muße: Drückt der Organist das erste Pedal links außen, werden alle untersten Töne der tiefen Register gleichzeitig gespielt. Das klingt nach Pauken oder auch Gewitter. Und Nachtigallen-Klänge werden durch zwei kleine, auf den Kopf gestellte Pfeifen erzeugt, die mit ihrem offenen Ende im Wasser stehen.

Ungewöhnlich an der Mansion-House-Orgel ist, dass zudem ein blauer und ein gelber Vogel oben aus dem Gehäuse steigen und sich langsam umeinander drehen. Im Video am Artikelende ist das gut zu sehen.

Die Herstellung von Orgelpfeifen hat sich in den letzten 800 Jahren kaum verändert: Sie werden aus Platten gefertigt, die aus einer gegossenen Mischung aus Zinn und Blei bestehen.

Die Auftraggeber sind mit den Spezialeffekten zufrieden, anders lässt sich ihr lautes Lachen beim Werkstattkonzert kaum interpretieren, oder? Nun, vielleicht sind sie auch schlicht erleichtert, dass Mander und sein Team keinen Schleudersitz verbaut hat.

Da weder der amtierende Lord Mayor der City of London – der musikliebende Banker Roger Gifford-, noch Vertreter der London Corporation ihr Veto eingelegt haben, wird das Kleinod wie geplant, wenn auch mit Nachtigall und Trommeln, aus John Manders Manufaktur in den Besitz der Königin von England übergehen.

“Bis etwa Oktober, dem Ende der Amtszeit von Roger Gifford, bleibt die Orgel noch im Mansion House, anschließend kommt sie in Westminster Abbey in die Lady Chapel von Heinrich VII. hinter den Hauptaltar.”

Wer reich und berühmt ist, kann diese der Marienverehrung gewidmete Kapelle und ihre künftige Orgel für seine Hochzeit nutzen.

Wenn die Nachtigall erklingt, steigen diese zwei Vögel langsam aus dem Dach der Orgel und drehen sich von Wind getrieben. Dann sinken sie langsam wieder, wenn die Nachtigall ausgeschaltet wird.

Im Mansion House werden Konzerte gegeben und Festessen begleitet. Der Pianist greift dabei nicht nur in die Tasten, sondern auch in die Taschen der Zuhörer. Denn die Veranstaltungen dienen zur Anregung der Spendelust für wohltätige Zwecke, beispielsweise für den Unterhalt von öffentlichen Schulen.

“Dass die Wahl gerade auf eine Orgel fiel, freut mich persönlich sehr. Musik ist für mich eine Herzensangelegenheit, denn ich denke, sie kann das Leben von Menschen besser machen”, unterstreicht Lord Mayor Roger Gifford.


Quelle: Youtube.com

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