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Zivile Teilnutzung der Warnowwerft weiter in der Schwebe

Die Warnowwerft gehört seit rund einem Jahr dem Bund. Dort werden Marineschiffe instand gesetzt. Die Landesregierung wirbt für eine zivile Teilnutzung, was bei der Marine und im Verteidigungsministerium auf wenig Gegenliebe stößt.

In der Bundesregierung dauert der Entscheidungsprozess über eine mögliche privatwirtschaftliche Teilnutzung von Flächen der Marinearsenal-Werft Warnemünde an. Die Frage werde mit den beteiligten Bundesressorts geprüft, teilte das Bundesverteidigungsministerium (BMVG) am Donnerstag mit. Die Interessen an einer zivilgewerblichen Nutzung seien abzuwägen gegen die Erfordernisse der Streitkräfte im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung. «Diese stehen bislang einer Abgabe von Teilflächen des Marinearsenals entgegen», so ein Sprecher.

Die «Ostsee-Zeitung» berichtete am Donnerstag unter Berufung auf Quellen in Berlin und Schwerin, dass Nato und Bundeswehr einen neuen Logistikstandort in Warnemünde aufbauen wollten. Von dort sollten Truppen und Material verlegt und Einheiten versorgt werden. Aus dem BMVG gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Zum jetzigen Zeitpunkt könnten keine weiteren Informationen gegeben werden. Allerdings sei es das Ziel der Bundesregierung, «die einer abschließenden Entscheidung entgegenstehenden offenen Fragen nunmehr schnellstmöglich zu beantworten, um für alle Beteiligten zügig Planungssicherheit zu schaffen».

Die Schweriner Landesregierung setzt sich seit Monaten dafür ein, dass ein Teil der Marinearsenal-Fläche für den Bau von Konverterplattformen für den Offshore-Bereich freigegeben wird. In den Konverterplattformen wird der Strom verschiedener Windräder gebündelt und für den möglichst verlustfreien Weitertransport zur Küste in Gleichstrom umgewandelt.

Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) hatte kürzlich in Rostock auf die große Nachfrage nach solchen Plattformen in Europa hingewiesen und betont: «Wir haben in Warnemünde eigentlich den Standort, von dem alle Experten sagen, das ist der Standort, um Konverterplattformen zu bauen.»

Der Bund hatte die Werft nach der Insolvenz der MV-Werften-Gruppe im Sommer vorigen Jahres gekauft und zum 1. August 2022 übernommen. Das Marinearsenal setzt mit seinen rund 500 Beschäftigten dort planmäßig vier Marineschiffe im Jahr instand. Dem Vernehmen nach werden aber nur rund zwei Drittel der Fläche voll genutzt.

Mit einer Ansiedlung privater Unternehmen wäre die Hoffnung auf mehrere Hundert Arbeitsplätze verbunden. Neben dem belgischen Stahlbauunternehmen Smulders meldete auch die deutsche Neptun-Meyer-Gruppe, die am Standort Warnemünde unter anderem Flusskreuzfahrtschiffe baut, Interesse an der Nutzung dieser Flächen für den Bau von Offshore-Konverterplattformen an.

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