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Die Reisegewohnheiten Karls IV.

„Mein Ziel war damals, einen Führer zur Goldenen Straße für den Tourismusverband Ostbayern zu verfassen“, rekapituliert Petra Vorsatz, Kulturreferentin der Stadt Weiden, „dabei habe ich in erster Linie auf archivarische Quellen zurück gegriffen, um den genauen Verlauf der Goldenen Straße festzustellen – ich wollte wissen, wie Kaiser Karl IV. damals auf der Goldenen Straße gereist ist.“

Die damaligen Recherchen zum Thema Goldene Straße und die neue Initiative ergänzen sich gut: „An der Wiederbelebung der Kulturregion Goldene Straße ist die Stadt Weiden sehr interessiert, weil wir – eingebettet in die Naturlandschaft Oberpfälzer Wald – eben auch viel auf das Thema Kultur setzen“, erklärt Petra Vorsatz.

Weidens Verbindungen nach Tschechien
Als Mitglied im Oberpfälzer Waldverein hat Petra Vorsatz angeregt, den vom Fränkischen Waldverein schon teilweise angelegten Wanderweg Goldene Straße in der Oberpfalz weiter zu führen. Seitdem verläuft – cum grano salis – der Wanderweg Goldene Straße auf der Route des historischen Handelsweges von Nürnberg über Sulzbach, Hirschau, Weiden, Altenstadt, Neustadt und Wildenau bei Plößberg – dann bei Tachau über die Grenze und in Böhmen weiter bis nach Prag. „Mit Tachau verbindet die Stadt Weiden seit der Nachkriegszeit eine Patenschaft“, betont Vorsatz den engen Schulterschluss mit den tschechischen Partnern, „auch zwischen dem Weidener Stadtmuseum und dem Tachauer Museum bestehen enge Verbindungen“. Touristische Kontakte bestünden aber auch zu anderen böhmischen Städten wie beispielsweise Karlsbad oder Pilsen.

Straße macht Weiden reich

„Die Goldene Straße war für die Entwicklung der Stadt Weiden im 14. und 15. Jahrhundert eine wichtige Impulsgeberin, weil sie den Reichtum der Stadt mit begründet hat“, erklärt die Kulturreferentin. Die Verfügung Kaiser Karls IV., die Goldene Straße über Weiden zu führen, eröffnete ein breites Repertoire an Einnahmemöglichkeiten für Weiden.

Regieren auf der Reise
Wie bei mittelalterlichen Herrschern üblich, regierte Karl IV. als deutscher Kaiser quasi auf der Reise – um in Zeiten, als Talkshows noch unbekannt waren, möglichst viel Präsenz zu zeigen. „Weil er ungehindert möglichst auf eigenem Gebiet zu den Reichstagen nach Frankfurt oder nach Nürnberg reisen wollte, schuf er sich durch Neuerwerbungen eine Art Brücke“, erklärt die Kulturreferentin.

Eroberung ohne Waffengewalt
„Die dafür nötigen Gebiete hat er clevererweise nicht mit Waffengewalt erobert, sondern sie erkauft, ertauscht oder erheiratet.“ So wird es auch in einer Schrift beschrieben: „Der Kaiser verheiratete sich alleweil zu seinem Vorteil. Da hat sich von der Taktik her nicht so viel geändert“, lacht Kulturreferentin Petra Vorsatz, „das passt zu dem noch heute bekannten Oberpfälzer Spruch: Wer ned reich heiratet oder irbt, bleibt arm bis er stirbt…“

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