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BIHK: Geschäftserwartungen der bayerischen Wirtschaft auf Rekordtief

Die Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen ist mies, was laut einer Umfrage vor allem an den eingebrochenen Erwartungen an künftige Geschäfte liegt. Die aktuelle Lage wird zumeist positiv bewertet.

Der Bayerische Industrie- und Handelskammertag sieht die Geschäftserwartungen der bayerischen Wirtschaft «im freien Fall». Nach einer aktuellen Unternehmensumfrage stürzte der BIHK-Konjunkturindex auf 88 Punkte, den schlechtesten Wert seit Beginn der Corona-Krise im Frühjahr 2020. Die miserable Stimmung beruhe vor allem auf den eingebrochenen Geschäftserwartungen. «Mit minus 37 Punkten markieren sie ein absolutes Allzeittief», sagte BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl am Mittwoch in München.

«Es verwundert also nicht, dass die Betriebe ihre Investitionen und die Zahl ihrer Beschäftigten zurückfahren.», sagte Gößl. Sie planten in Summe einen leichten Stellenabbau.

Die Mehrheit der Unternehmen bewerte «die aktuelle Geschäftslage noch positiv, wenngleich schon seit einem Jahr mit rückläufiger Tendenz». Zu den wenigen Lichtblicken zähle der noch solide Auftragsbestand in Industrie und Baugewerbe. Tourismus, Handel und die Dienstleistungsbranche berichteten ebenfalls von derzeit weitgehend stabilen Umsätzen. Aber die Aussichten seien düster.

Über alle Branchen hinweg fehle den Unternehmen Kosten- und Planungssicherheit angesichts von Energiekrise, Inflation, fragilen Lieferketten, Arbeitskräftemangel und der Abkühlung der Wirtschaft in der EU und China. Es wachse die Sorge vor einer Abwärtsspirale, wenn Unternehmen ihre Investitionen weiter kürzen und Verbraucher immer weniger Geld ausgeben. «Die aktuelle Risikolage ist für die Betriebe beispiellos», sagte Gößl. An der BIHK-Konjunkturumfrage von Ende September bis 10. Oktober hatten 3400 Unternehmen im Freistaat teilgenommen.

BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz forderte von der Politik, «schnell realistische Strategien für die Energiesicherheit Deutschlands». Außerdem müsse sie Bürokratie abbauen. «Mehr Flexibilität ist das Gebot der Stunde» – beim Ausbau erneuerbarer Energien ebenso wie bei der Verkehrsinfrastruktur und beim Wohnbau. Zusätzliche Lasten für die Wirtschaft seien zu vermeiden, etwa beim Energieeffizienzgesetz. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz müsse ausgesetzt werden. «Neue Freihandelsabkommen mit den USA und Australien wären ein starkes Signal der Hoffnung für die Wirtschaft», sagte Lutz: Offene Märkte würden den Unternehmen die Diversifizierung ihrer Bezugsquellen erleichtern.

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