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Audi beschädigt wegen VW

Die US-Regierung will einen ehemaligen Audi-Manager wegen angeblicher Mittäterschaft beim Abgas-Skandal des Volkswagen-Konzerns zur Verantwortung ziehen. Gegen den 60-jährigen Italiener, dem Verschwörung zum Betrug und Verstöße gegen US-Umweltrecht vorgeworfen werden, wurde Strafanzeige beim zuständigen Gericht in Detroit im US-Bundesstaat Michigan gestellt. Das teilte das Justizministerium am Donnerstag in Washington mit.

Washington (dpa) -Der Mann werde beschuldigt, bei der VW-Tochter Audi von etwa 2006 bis November 2015 ein Team von Ingenieuren geleitet zu haben, das für die Abgaskontrollsysteme der Modelle für den US-Markt zuständig war. In diesen Zeitraum fällt laut US-Ermittlern die systematische Manipulation von Emissionswerten des Schadstoffs Stickoxid mittels einer speziellen Software zum Austricksen von Abgastests.

Ein Auspuff eines Volkswagen auf einem Mitarbeiterparkplatz, fotografiert am 11.05.2016 mit dem Verwaltungshochhaus vom VW Werk in Wolfsburg (Niedersachsen). Am 29.06.2017 wird vor dem Landgericht Braunschweig die Klage eines VW-Käufers auf Rücknahme seines Autos gegen den Autobauer verhandelt.

Der Beschuldigte soll Teil einer Verschwörung gewesen sein, bei der dieser vorsätzliche Abgasbetrug angeordnet wurde. Der VW-Konzern hatte die Manipulationen nach Vorwürfen der US-Umweltbehörden im September 2015 eingeräumt und musste bereits 22,6 Milliarden Euro an Rechtskosten zur Beilegung von Klagen in Nordamerika wegen der Affäre verbuchen.

Während die strafrechtliche Verfolgung in den USA mit diesen Vergleichen auf Konzernebene beigelegt ist, versuchen die dortigen Behörden weiter mit Nachdruck, persönlich Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen. Der Ex-Audi-Manager ist nun bereits der achte Mitarbeiter des VW-Konzerns, gegen den die US-Justiz Strafanzeige gestellt hat.

Bislang sind die Fahnder allerdings nur zweier Beschuldigter habhaft geworden. Einer wurde Anfang des Jahres in Florida verhaftet und wartet derzeit in Haft auf den Beginn seines Strafprozesses. Ein weiterer hatte im September 2016 ein Schuldgeständnis abgegeben und einen Kronzeugen-Deal ausgehandelt. Die anderen Gesuchten vermutet die US-Justiz in Deutschland, von wo ihnen keine Auslieferung droht.

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