Ansbach (dpa) – Die Explosion in Ansbach ist nach den Worten von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vorsätzlich herbeigeführt worden. Der Täter habe die Absicht gehabt, ein Musikfestival mit 2500 Besucher zu «unterbinden», sei aber nicht auf das Gelände gekommen, sagte Herrmann in der Nacht zu Montag bei einer Pressekonferenz in Ansbach.
Bei einem offensichtlichen Bombenanschlag im fränkischen Ansbach sind ein Tatverdächtiger getötet und zehn Menschen verletzt worden. Es verdichteten sich die Hinweise, dass es sich um eine «vorsätzlich herbeigeführte Explosion» handelt, sagte ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums in der Nacht zum Montag der Deutschen Presse-Agentur. Unter den Opfern sind laut Herrmann auch einige schwer verletzt. Damit widersprach der Innenminister ersten Angaben der Polizei.
Wie Ansbachs Oberbürgermeisterin Carda Seidel erklärte, hat es mindestens eine Detonation vor dem Eingang zu einem Musikfestival mit rund 2500 Besuchern gegeben. Sie schloss eine Gasexplosion aus. Manche Zeugen hätten auch zwei Knallgeräusche gehört. In der Ansbacher Innenstadt brach Panik aus. Das Open-Air-Konzert wurde abgebrochen.
Komplette Altstadt abgeriegelt
Die Explosion ereignete sich gegen 22.00 Uhr, wie ein Polizeisprecher sagte. Zahlreiche Sanitäter seien mit Tragen in der Innenstadt. Die komplette Altstadt war abgeriegelt, Anwohner konnten zunächst nicht zurück in ihre Häuser.
Auf der Promenade vor dem Ansbacher Schloss in der Innenstadt sammelten sich Rettungskräfte. Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit 350 Kräften im Einsatz. Ein Hubschrauber mit Suchlicht kreiste über der Stadt. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wollte gegen 03.00 Uhr gemeinsam mit der Polizei eine Pressekonferenz geben.
Anschlag auf «Ansbach Open 2016»?
Ansbach liegt in Mittelfranken. Die Stadt hat rund 40 000 Einwohner. Bei den «Ansbach Open 2016» sollten am Sonntag die deutschen Pop-Sänger Joris, Philipp Dittberner und Gregor Meyle auftreten. Die Explosion ereignete sich gegen 22.00 Uhr.
Es ist das dritte blutige Ereignis innerhalb einer Woche in Bayern. Am Freitagabend hatte ein Amokläufer ganz München in Angst und Schrecken versetzt. Der 18-jährige Täter schoss in und vor einem Einkaufszentrum sowie in einem Schnellrestaurant um sich, tötete neun Menschen und schließlich sich selbst. Zuvor hatte ein 17-Jähriger am vorigen Montag in Würzburg mit einer Axt Fahrgäste in einem Zug schwer verletzt.
Der mutmaßliche Bombenanschlag in Ansbach ruft die ausländische Presse auf den Plan. Der britische Fernsehsender BBC wollte die Pressekonferenz in der Nacht zum Montag übertragen. Diese war für etwa 3.00 Uhr angesetzt, verzögerte sich aber. Dabei wollte unter anderem Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) über den Stand der Dinge informieren. Zuvor hatte er sich ein Bild vom Tatort gemacht. Mindestens zehn Menschen wurden bei der Tat am Sonntagabend verletzt, der mutmaßliche Täter starb.