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Als Rebstock Name wurde

Wussten Sie, dass Hotzenplotz, oder in der böhmischen Variante Osoblaha ursprünglich ein jüdischer Name war? „Die Josefinischen Reformen zwangen Juden, die bislang Jacob, Sohn des Jeremias, hießen, bürgerliche Namen anzunehmen“, erläutert Fremdenführer Ivo Janoušek, „sie griffen dabei oft auf Orts- oder Berufsnamen zurück.“ Wer schon immer wissen wollte, was es mit den wohl- bis komisch klingenden jüdischen Namen wie Rosengold oder Rebstock auf sich hat, erfährt in der Prager Maisel-Synagoge mehr darüber.

Über dem neogotischen Giebel der Maisel-Synagoge in der Maiselová 10 prangt der Davidstern, in dessen Mitte ein Spitzhut kund tut, welches Erkennungszeichen man den Juden der Stadt zugedacht hatte.

Über dem neogotischen Giebel der Maisel-Synagoge in der Maiselová 10 prangt der Davidstern, in dessen Mitte ein Spitzhut kund tut, welches Erkennungszeichen man den Juden der Stadt zugedacht hatte. Ihren Namen verdankt das Gotteshaus, das 1592 eingeweiht wurde, Mordechai Maisel, Bankier und Primas der jüdischen Gemeinde. Kaiser Rudolf II. gewährte ihm, 1591 eine Renaissance-Synagoge mit 20 Pfeilern auf seinem Grundstück im Süden der Josefstadt zu errichten.

Maisel-Synagoge.

Die Renaissance im Fokus
Auf den Ruinen der 1689 abgebrannten Synagoge wurde ein um ein Drittel verkleinerter und mit Tonnengewölbe versehener Neubau errichtet, der 1862-1864 durch den Architekten J. M. Wertmüller

und 1895-1905 nach Plänen von Alfred Grotte nochmals umgestaltet wurde. Die inzwischen profanierte Synagoge ist heute ein Museum zur jüdischen Geschichte Böhmens –zwischen dem 10. und 18. Jahrhundert.

Besucher erfahren die wichtigsten historischen Daten zur jüdischen Besiedlung Böhmens und Mährens sowie ihre rechtliche und soziale Stellung im mittelalterlichen Staat. Im Fokus der Ausstellung steht die Epoche der Renaissance mit dem Bau der Synagoge und dem Leben und Wirken ihres Begründers Mordechai Maisel. Die legendäre jüdische Gelehrsamkeit dokumentieren die Werke bedeutender Gelehrter, die in böhmischen und mährischen Judengemeinden als Rabbiner oder Rektoren von Talmudschulen wirkten – darunter Prominente wie Rabbi Löw oder David Oppenheim.

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