Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) – Die Ahr-Flut und ihre Folgen haben auch viele Lachse getötet, weswegen jetzt 5000 Jungtiere in den Fluss zur Wiederansiedlung ausgesetzt werden. Die Aktion ist dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium zufolge an diesem Dienstag (13.15 Uhr) bei Bad Neuenahr-Ahrweiler geplant. Daran beteiligen wollen sich Umweltstaatssekretär Erwin Manz (Grüne), der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Wolfgang Treis, und die parteilose Ahrweiler-Landrätin Cornelia Weigand.
Erstmals nach der Ahr-Flutkatastrophe im Juli 2021 mit mindestens 134 getöteten Menschen und rund 9000 verwüsteten Häusern ist im Januar 2023 wieder ein Lachs in dem Fluss entdeckt worden. Wie Jörg Schneider vom Büro für fisch- und gewässerökologische Studien in Frankfurt erklärt, sind Lachse während der Ahr-Flut unter anderem wegen Heizöl und Giftstoffen im Wasser verendet. Dann hätten Baumaschinen bei der Flussbettsanierung «Fische plattgefahren» sowie das Wasser über Lachseiern verschlammt und diesen so den nötigen Sauerstoff entzogen.
Dabei ist das Ahrtal laut Schneider historisch eines der besten Lachsgewässer in Rheinland-Pfalz. Das Flüsschen mündet bei Sinzig in den Rhein, der einst als wohl wichtigster Lachsfluss Europas gegolten hat. Die 5000 neuen Lachse für die Ahr sind ein gutes Jahr alt und werden bald in Richtung Atlantik schwimmen. Nach ein, zwei oder drei Wintern wird Schneider zufolge ihre Rückkehr in die Ahr zum Laichen erwartet.
Das dürften jedoch nur weniger als ein Prozent schaffen. Die Gründe dafür sind vielfältig: mehr Krankheiten und Parasiten im Atlantik, häufigeres Niedrigwasser des Rheins mit weniger Platz für Fische, wachsende Gefahr von Schiffsschrauben mit Sogwirkung, mehr Fressfeinde wie Kormorane und Welse, mehr Fischwilderei – all dies spielt dabei wohl eine Rolle. Noch ist nicht alles erforscht. Die Ahr ist bis weit in die Eifel hinauf durchlässig für Lachse. Auch im Rhein gibt es zwischen Ahrmündung und Atlantik keine Staustufen mit Schleusen.