Bis zu den Hussiten-Kriegen stand nur Presbyterium, eine provisorische Wand schützte den Chor. „Dieses Provisorium blieb 500 Jahre“, sagt Janoušek und zeigt den Baufortschritt an der Südfassade. „Die dunklen Steine markieren die alte Gotik von 1400, daran schließen sich Renaissance-Bauteile an, der Hauptturm ist schon Barock.“ Die Uhr ist in zwei Zifferblätter geteilt, oben sind die Stunde abzulesen, unten die Minuten.
Goldene Pforte aus dem 14. Jahrhundert
Hinter einem Gitter sind die Überreste der Vorbauten zu sehen. Die prachtvolle Goldene Pforte selbst stammt noch aus dem 14. Jahrhundert: „1,1 Millionen Glasmosaiksteine wurden hier verbaut“, weiß Ivo, „das Motiv erkennen Sie, die Gerechten werden in den Himmel geführt, die anderen in die Flammen gestürzt.“
Eine steinerner Steg verbindet den Dom mit dem alten königlichen Palast, damit der Herrscher der Böhmen trockenen Fußes die Kirche betreten konnte. Auch der Palast eignet sich vorzüglich für eine Übung in Sachen Baustile: „Unten sehen Sie die romanische Basis, das Erdgeschoss ist aus dem 14. Jahrhundert, die Fenster im Renaissance-Stil und darauf thront der Vladislav-Saal, der größter Saal seiner Zeit, in dem Reitturniere stattfanden.“