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Kafka in der US-Botschaft

Eine eigenwillige Geschichte weist die US-Botschaft auf, die zwischen den historischen Bürgerhäusern unschwer am wehenden Sternenbanner zu erkennen ist: 1656 im Auftrag des Rudolf Hieronymus Eusebius von Colloredo-Waldsee, österreichischer Feldmarschall, Gouverneur von Prag und Großprior des Malteserordens, errichtet, erhielt sie 1715 ihr hochbarockes Erscheinungsbild nach Plänen von Giovanni Battista Alliprandi und Johann Blasius Santini-Aichl.

Die US-Botschaft in Rudolf Hieronymus Eusebius von Colloredo-Waldsees Palais.

Der Palast besteht aus über 100 Räumen in vier Flügeln, die drei Höfe umschließen. Der zentrale Hof wird von zwei gigantischen Atlanten des Bildhauers Matthias Bernard Braun geschmückt. Anfang des 20. Jahrhunderts kaufte der Amerikaner Richard Teller Crane das Palais, Sohn des legendären Sanitär-Millionärs aus Chicago, Charles Richard Crane, und Schwager des damaligen Staatschef Tomáš G. Masaryk. 1925 verkaufte Crane als erster US-Botschafter der Tschechoslowakei das Stadtschloss an die Regierung der Vereinigten Staaten für bescheidene 117.000 Dollar.


Der erste Blutsturz

„Zu Beginn des Kriegsjahres 1917 wohnte hier Franz Kafka in zwei feuchten und modrigen Zimmern, ohne Küche und mit lausiger Heizung“, ergänzt unser geprüfter Fremdenführer, „und erlitt dort seinen ersten Blutsturz.“ Das Dienstmädchen der Familie scheint nicht sehr feinfühlig gewesen zu sein: „Aber Herr Doktor“, habe sie bei der Betrachtung der blutigen Bescherung ausgerufen, „bei Ihnen wird`s nicht mehr lange dauern.“

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