Ursprünglich haben die Bauern ihre eigene Gerste gebracht und die ist dort auch gemälzt worden“, erzählt Georg Würfel, geschäftsleitender Beamter im Eslarner Rathaus. „Inzwischen werden diese Zutaten aber eingekauft.“ Eslarn gehört zu den stolzen Zoigl Gemeinden wie auch Windisch Eschenbach und Neuhaus, wo die Oberpfälzer Tradition des Kommunbrauens noch fortgeführt wird.
„Im Prinzip geht es darum, dass die Gemeinde das Brauhaus verwaltet, und die Brauberechtigten kommen können, um sich hier ihr Bier für den Hausgebrauch brauen zu lassen“, sagt Würfel. Jeder holt sich sein großes Transportfass ab und lässt sein Bier im eigenen Keller fertig gären, bis man es in eigene Flaschen abfüllen kann. In der Regel sind es Land wirte, auf jeden Fall Privatleute und nicht die Gastwirte, die sich hier ihr eigenes Bier brauen lassen. „Dieses Recht leitet sich aus den im 13. und 14. Jahrhundert verliehenen Markt rechten ab“, erklärt Würfel.
Frisch gebraut und o’zapft
Der Begriff „Zoiglbier“ stammt von dem aus zwei verschränkten Dreiecken bestehenden Zeichen, das von demjenigen vor das Fenster gehängt wurde, der gerade ein Fass frisch gebrautes Bier angestochen hatte. „Dann wurden die Wohnstuben ausgeräumt und die Nachbarn kamen, um beim Leeren des Fasses zu helfen, das ja nicht so lange hält“, berichtet Georg Würfel. Man habe sich abgewechselt und gegenseitig besucht. Auch heute noch haben Zoiglstuben nur dann offen, wenn gerade ein Fass aufgemacht wurde.
„Der heutige Braumeister ist genauso alt wie der Papst, und ich sage ihm immer, er muss auf jeden Fall solange leben wie der Papst“, lacht Würfel. Sogar ein Ökobier mit Dinkelanteil hat das Kommunbrauhaus zu bieten, es besitzt den klangvollen Namen „Rebhuhn Zoigl“.
Nicht nur für Freunde des guten Bieres alleine ist Eslarn einen Besuch wert. Geschichts und Naturliebhaber radeln auf dem Paneuroparadweg nach Tschechien und erkunden die Hintergründe der Tillyschanz, über die auch der Jakobweg Gemeindegebiet tangiert.
Eslarn ist ein Knotenpunkt mehrerer Wanderwege: der Wallenstein-Tilly- Wanderweg Richtung Westen oder der Nurtschweg in Nordsüd Richtung – ein europäischer Fernwander weg, der von der Ostsee über die Wachau bis zur Adria führt. Im Ort kann Eslarn mit seinem Karl-Roth-Kurpark aufwarten, und es gibt ein Freibad am Atzmannsee, wo man im Sommer auch die Möglichkeit hat, in schöner natürlicher Umgebung schwimmen zu gehen.
„Eslarn ist seit 1983 ein staatlich anerkannter Erholungsort“, erklärt Georg Würfel. „Dieses Prädikat bekommt ein Ort, wenn Übernachtungszahlen und Infrastruktur stimmen – eine Touristinformation muss natürlich vorhanden sein.“
Das traditionelle Heimatfest wird in Eslarn heuer zum 23.Mal begangen. Seinen Ursprung hat es in den Eslarner Heimatvereinen in Nürnberg, München und Zwickau.
Diese Vereine wurden vor 100 Jahren von Eslarnern gegründet, die arbeitsbedingt ihre Heimat verlassen mussten. Die in München und Nürnberg existieren auch heute noch, der Zwickauer Verein hat die DDR-Zeit nicht überstanden. Die letzten Bekannten aus Zwickau wurden 1990 eingeladen und sind auch gekommen, aber die Vereinsstruktur war weg – die verwaiste Zwickauer Fahne wird in Eslarn aufbewahrt.
Ein Ziel der Vereine war es, Heimatfahrten zu organisieren. Auch heute besucht man sich noch, wenn einer der Vereine ein Fest veranstaltet.
Das Heimatfest wird alle fünf Jahre von der Gemeinde für alle Eslarner ausgerichtet: Für die Daheimgebliebenen und für die Fortgezogenen – heuer vom 30. Juli bis 1. August
Das Programm im Internet:
www.heimatfest-eslarn.de