Hannover (dpa/lni) – Zum Start des Deutschlandtickets am 1. Mai bietet sich ein Ausflug mit Bus und Bahn an. Ganz gleich ob Nordsee, Harz oder Weserbergland – die meisten Tourismusregionen in Niedersachsen und in angrenzenden Bundesländern sind gut an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angebunden. Das 49-Euro-Ticket gilt bundesweit. Vor der Tour lohnt ein Blick auf die Streckennetze im Nahverkehr auf der Internet-Seite der Deutschen Bahn (DB), denn Fernverkehrszüge sowie FlixBus und FlixTrain dürfen mit dem neuen Ticket nicht benutzt werden.
Bei der Planung kann auch die Web-App naturtrip-niedersachsen.de helfen, die von der Tourismus Marketing Niedersachsen GmbH entwickelt wurde. Auch sie enthält Tipps für Ausflüge ohne Auto. Einzugeben sind die Kategorie und der Start-Standort.
Nordseeluft schnuppern: Ohne Umstieg erreichen Ausflügler etwa von Hannover aus in rund dreieinhalb Stunden mit dem RE 1 die ostfriesische Nordseeküste. Über Oldenburg, Leer, Emden und Norden fährt der Zug im Zweistundentakt bis an die Hafenmole in Norddeich. Sogar die Intercity-Strecke zwischen Bremen und Norddeich/Mole ist ausnahmsweise für das 49-Euro-Ticket freigegeben.
«Seeluft schnuppern und am Strand spazieren, das kann man an einem Tag gut machen», sagt Wiebke Leverenz von der Ostfriesland Tourismus GmbH. Vom Bahnhof an der Mole sind es zu Fuß zur Seehundaufzuchtstation 20 Minuten, zum Strand ist es nur halb so lang. Wer mehr Zeit einplant, kann von Norddeich aus direkt die Fähren nach Juist oder Norderney nehmen. Aber Achtung: Fährtickets sind nicht im 49-Euro-Ticket enthalten.
Parks, Mühlen und Kanäle: Das platte Land im Nordwesten lockt zum Fahrradfahren. Leverenz rät Ausflüglern zum «Etappenradeln» – Fahrräder einpacken oder vor Ort leihen und so die Region erkunden. Fahrräder können gegen Aufpreis in Zügen mitgenommen werden, in Bussen nur bedingt. Das Ammerland biete sich wegen der im Mai startenden Rhododendronblüte an, sagt Leverenz. Ein Ziel könnte der Park der Gärten in Bad Zwischenahn sein. Neben dem RE 1 aus Hannover hält hier auch die Regio-S-Bahn der Nordwestbahn aus Bremen und Wilhelmshaven.
Auch das Fehngebiet zwischen dem Ammerland und der Ems im südlichen Ostfriesland mit seinen vielen Kanälen, Klappbrücken und Windmühlen bietet sich für Fahrradtouren an. «Leer ist da ein schöner Ausgangspunkt mit der Altstadt und der Evenburg», sagt Leverenz.
Kirschblüte und Co. bewundern: Das Alte Land ist mit einer Fläche von rund 10 000 Hektar das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Nordeuropas. Anfang Mai ist Obstblüte – und damit die schönste Zeit für einen Ausflug per Bahn und Fahrrad zum Beispiel nach Jork. Das geht zum Beispiel mit der S-Bahn ab Hamburg-Harburg bis Buxtehude oder Neukloster, von da aus fährt man mit dem Rad auf ausgeschilderten Radwegen bis Jork. Die Fahrradmitnahme in ist begrenzt möglich; Sperrzeiten sind zu beachten.
Weser erleben: Von Hann.Münden bis Bremerhaven fließt die Weser, entlang des Flusses gibt es viele lohnende Ausflugsziele. Von Göttingen erreicht man mit der RB 85 der Nordwestbahn in rund 45 Minuten Bodenfelde. Nächste Station ist das hessische Bad Karlshafen. Wer gut zu Fuß ist, kann von Karlshafen aus zum Skywalk auf den Hannoverschen Klippen steigen und die Aussicht über das Dreiländereck von Niedersachsen, NRW und Hessen genießen.
Viele malerische Fachwerk-Städte können erkundet werden, etwa Hameln in 45 Minuten mit der S5 von Hannover oder Nienburg (Weser) in 48 Minuten mit der S2. Nienburg ist mit dem RE 1 oder RE 5 in der gleichen Zeit von Bremen aus zu erreichen. Von Osnabrück aus ist man in knapp einer Stunde mit dem RE 60 der Westfalenbahn in Porta Westfalica und Minden (NRW).
Wer das Rad mitnimmt, kann Etappen an der Weser entlang radeln. Eine Idee ist auch, ein Teilstück mit einem Ausflugsschiff zurückzulegen. Bei der Planung sollte man sich auf der Internetseite der Flotte Weser erkundigen, welche Linienfahrten es gibt.
Wandern im Harz: Bis direkt in den Harz fährt kein Regionalzug. Die nächstgelegenen Bahnhöfe Bad Harzburg, Herzberg und Bad Lauterberg befinden sich alle am Rande des Mittelgebirges. Zudem halten in der historischen Kaiserstadt Goslar Regionalbahnen. Die Orte sind von Braunschweig, Göttingen oder teilweise Hannover und Hildesheim aus zu erreichen. Wer tiefer in den Oberharz möchte, muss an den Harzrändern auf Busse umsteigen.
Touristen haben in der Urlaubsregion neben dem neuen 49-Euro-Ticket mit dem Hatix eine weitere Alternative. Damit können Gäste, die in teilnehmenden Harz-Regionen ihr Hotel beziehen, während ihres Urlaubs kostenlos ausgewählte Buslinien benutzen.
Die Harzer Schmalspurbahnen, die auf der Seite Sachsen-Anhalts im Harz verkehren, können ebenfalls mit dem Deutschlandticket genutzt werden – mit einer Ausnahme. Für das touristisch beliebte Teilstück zum Brocken wird ein Extra-Ticket benötigt. Auf der Strecke zum höchsten Berg in dem Gebirge, nahe der Grenze zu Niedersachsen, fahren teilweise auch Dampflokomotiven.
Ab in die Heide: Im August verwandelt sich die Lüneburger Heide in ein Blütenmeer. Die Region ist ohne Umsteigen gut von Hamburg oder Hannover mit der RB 38 in weniger als einer Stunde zu erreichen. Die Lüneburger Heide GmbH hat auf ihrer Internetseite auch Wanderwege zusammengestellt, die nur einen oder zwei Kilometer von Bahnhöfen entfernt liegen. Kombinieren lässt sich die Tour in die Heide mit einem Besuch der Salzstadt Lüneburg. Ein Besuch des Heideparks Soltau bietet sich vor allem mit Kindern an, hier muss allerdings vom Zug aus das letzte Stück gelaufen werden. Vom Bahnhof Wolteringen dauert dies zu Fuß dem Park zufolge etwa 20 Minuten.