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Von E-Mopeds bis zu Hightech-Kleiderschränken – IFA geöffnet

Die Branche für Unterhaltungselektronik und Haushaltstechnik konnte zuletzt ihre hohen Umsatzzahlen aus der Corona-Pandemie nicht halten. Die IFA soll dem Geschäft nun neuen Schwung bringen.

Mit gut 20 Minuten Verspätung kommt Kai Wegner (CDU) am Freitag zum angekündigten Rundgang auf der IFA Berlin. Wenig später sitzt der Regierende Bürgermeister auf einem goldfarbenen E-Bike, neben ihm Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) auf einem ebenfalls goldenen E-Moped. Vielleicht wäre der CDU-Politiker mit diesem Gefährt heute schneller auf dem Messegelände angekommen? Der Senatschef macht nicht den Eindruck, als würde er bald auf ein E-Zweirad für seine Dienstreisen umsteigen wollen.

Neugieriger macht ihn dem Anschein nach ein Kühlschrank, der zwar nur eine Flasche Wein fassen kann, diese aber innerhalb weniger Minuten herunterkühlt. Ein Hersteller von Medizintechnik will ihm derweil unters Hemd, um einen kleinen Aufkleber auf die Brust zu kleben, der medizinische Werte messen und in einer Cloud speichern kann. Das Sakko wird gekonnt als Sichtschutz genutzt, der Aufkleber schnell auf die Haut geklebt – und schon zeigt ein Smartphone unter anderem Wegners Puls. 84 Schläge pro Minute, ein gesunder Wert.

Mehr als 2000 Aussteller haben sich dieses Jahr zur IFA angemeldet, es gibt also viel zu sehen in den Berliner Messehallen. Für Privatbesucher hat die Messe, Europas größte für Unterhaltungselektronik und Haushaltstechnik, seit Freitag und bis einschließlich Dienstag geöffnet, jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr.

In einem kurzen Statement lobt Wegner die IFA, sie stehe für Innovation und für Kreativität. «Die IFA gehört zu Berlin, genau wie der Funkturm zum Messegelände gehört», sagt der CDU-Politiker. Giffey betont wenig später, wie groß der Einfluss einer so großen Messe für die Stadt ist, vor allem für den Einzelhandel, die Hotellerie, Gastronomie und auch die Taxen. «Jeder Euro, der an diesen Tagen bis zum 5. September hier als Umsatz, als Verkaufsumsatz, als Investitionseuro ausgegeben wird, versechsfacht sich in der Stadtrendite», erklärt die Wirtschaftssenatorin. Die IFA-Organisatoren rechnen dieses Jahr mit 180 000 Besuchern. Wer noch spontan ein Ticket kaufen will, zahlt für alle fünf Tage zusammen 28,55 Euro.

Die Branche hat schwierige Monate hinter sich. Während der Corona-Pandemie erzielten die Hersteller von Fernsehern, Sound-System und anderer Unterhaltungselektronik weltweit zweistellige Wachstumsraten beim Umsatz – die Menschen gaben ihr Geld aufgrund geschlossener Lokale und strikter Reisebeschränkungen vor allem für ihr Zuhause aus. Das hat sich inzwischen wieder geändert, allgemein sitzt das Geld aufgrund der Inflation nicht so locker, die Kauflaune ist eher gering.

Die Branche hofft dennoch, dass die Geschäfte in den kommenden Monaten wieder deutlich anziehen werden. Die Branchenorganisation gfu rechnet in den nächsten Monaten mit einem Aufschwung, über das gesamte Jahr hinweg betrachtet könnte nach gfu-Prognose sogar noch ein kleines Umsatzplus in Deutschland stehen.

Gelingen soll das auf der IFA unter anderem mit einem Schwerpunkt beim Thema Nachhaltigkeit sowie innovativen Neuheiten, die auch mal etwas mehr kosten. Die Verbraucher seien inzwischen in einigen Bereichen bereit, für höherwertige Produkte auch höhere Preise zu zahlen, sagte gfu-Geschäftsführerin Sara Warneke vor Beginn der IFA. Als Beispiel nannte sie Akku-Staubsauger, in denen viele Kunden offenbar einen deutlich Mehrwert sähen.

Eine andere, durchaus teure Neuheit schaute sich Wegner am Freitag ebenfalls genauer an: einen Wäschepflegeschrank, in dem Kleidung zum Beispiel nach einem Besuch in einer verrauchten Kneipe schnell durchgelüftet und entknittert werden kann. Das Produkt kommt im zweiten Quartal 2024 in Deutschland auf den Markt – und wird laut Hersteller fast 4000 Euro kosten.

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