Deutschland

viele Vögel verendet am Virus

Hunderte Verdachtsfälle und einige Nachweise: In Deutschland sind in diesem Jahr wieder viele Vögel am Usutu-Virus verendet. Die Zahl der gemeldeten Verdachtsfälle sei auf rund 1380 gestiegen, sagte der Vogelschutzexperte des Naturschutzbundes, Marius Adrion, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Der Großteil, mehr als 500 Meldungen, stammt demnach aus Nordrhein-Westfalen. Weitere je rund 100 Meldungen kamen aus Baden-Württemberg und Sachsen.

Berlin (dpa) – Am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin wurden bislang rund 130 tote Vögel auf das ursprünglich aus Südafrika stammende Virus getestet, erklärte ein Forscher auf Anfrage. Nachgewiesen wurde es demnach bislang in 45 Vögeln. Etwa ein Drittel betrifft Vogelkadaver aus NRW, es folgen Sachsen (9), Rheinland-Pfalz (5) und Hessen (5). Untersuchungen von weiteren rund 20 toten Vögeln sollen Ende November abgeschlossen sein. Insgesamt sei in diesem Jahr «eine weitergehende Arealausweitung Richtung Norden» bis Bremen und Hamburg beobachtet worden, erklärte der Forscher.

Ein toter Spatz liegt auf einem Gehweg in Delitzsch (Sachsen), aufgenommen am 06.08.2008. Das tropische Usutu-Virus hat nicht nur ein Amselsterben in Süddeutschland ausgelöst, sondern auch andere Vögel getötet. Wissenschaftler vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut (BNI) haben das Virus bei einem Star, zwei Kanarienvögeln und einem Spatz nachgewiesen.

In den betroffenen Gebieten hätten Amselbestände offenbar stark unter der Krankheit gelitten, sagte Nabu-Experte Adrion. Er sieht die Infektionen als Fortsetzung des Ausbruchs vom Vorjahr.

Da das Virus von Stechmücken übertragen wird, ist die Krankheit in Deutschland auf die warme Jahreszeit beschränkt. Der Nabu vermutete angesichts der Mückenplagen in einigen Regionen in diesem Sommer vermehrt Infektionen. Bürger waren aufgerufen worden, kranke und tote Tiere zu melden und Kadaver einzuschicken.

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