Serbien

Unfrieden in Belgrad

Ein 18 Meter hoher Weihnachtsbaum aus Plastik im Zentrum der serbischen Hauptstadt Belgrad hat zu Unfrieden und Spott in der Bevölkerung geführt. Weil er rekordverdächtige 83 000 Euro gekostet haben soll, sei er «nur die Spitze des gewaltigen Eisbergs von Korruption und ein Schulbeispiel, wie Geld aus der Stadtkasse entwendet wird», schrieb die größte örtliche Zeitung «Blic» am Sonntag. Der «weltweit teuerste Weihnachtsbaum» sei bereits drei Tage vor Ablauf der öffentlichen Ausschreibung aufgestellt worden.

Belgrad (dpa) – Die Bürger machten ihrem Unmut mit immer neuen handgeschriebenen Zetteln am Fuß des Baumes Luft. «Wunsch für 2018: Dass die Gauner im Gefängnis und nicht im Parlament sind», hieß es dort und «Ins Gefängnis mit der Stadtverwaltung!» oder «Dass der Bürgermeister eine lange Haftstrafe bekommt» und «Verhaftet den Bürgermeister!». Auf Twitter gab es bissige Kommentare unter dem Hashtag «83 000 Wünsche».

Mehrere hunderttausend Menschen, Gegner des serbischen Präsidneten Milosevic, nehmen am späten Montag abend (6.1.97) in Belgrad an der orthodoxen Feier des Heiligabend teil. Vor der Kathedrale des Heiligen Sava wurde nach serbischem Brauch der Weihnachtsbaum – eine junge Eiche – entzündet.

Bürgermeister Sinisa Mali war schon in der Vergangenheit in die Schlagzeilen geraten. Wissenschaftler hatten nachgewiesen, dass er seine Doktorarbeit in weiten Teilen abgeschrieben hatte. Daneben blieb bis heute offen, mit welchem Geld er 24 Wohnungen in Bulgarien gekauft hatte.

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