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Umweltaktivist Strößenreuther wettet: Schwarz-Rot kann Radwegeausbau

Heinrich Strößenreuther hat lange dafür gekämpft, dass Radfahrer als Verkehrsteilnehmer ernst genommen werden. Er ist überzeugt, dass Schwarz-Rot in der Hinsicht einiges hinbekommt.

Der Berliner Umweltaktivist Heinrich Strößenreuther geht fest davon aus, dass es beim Radwegeausbau in der Hauptstadt bald deutlich schneller vorangeht. «Ich habe mehrere Wetten, ich glaube acht Kisten Bier und zwei Kisten Wein, darauf abgeschlossen, dass in den kommenden drei Jahren mehr Radwege in Betriebe genommen werden als in den sieben Jahren zuvor», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Und ich bin ziemlich sicher, dass der neue CDU-geführte Senat weit über die Zahl hinauskommen wird.» Keine Wette würde er allerdings dazu eingehen, ob die nach dem Radverkehrsplan gesetzlich geforderte Zielvorgabe von 600 Kilometern bis Ende 2026 erreicht wird.

Die Kritik an Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU), die im Sommer zahlreiche Radverkehrsprojekte auf den Prüfstand gestellt hatte, hält Strößenreuther für übertrieben: «Diese Radwegsprojekte in ein, zwei Monaten zu überprüfen, das ist eine Geschwindigkeit, wie man es von einer gut geführten Verwaltung erwarten kann», sagte der studierte Wirtschaftsinformatiker und frühere Greenpeace-Campaigner, der inzwischen der CDU beigetreten ist. «Die hätte ich Grün nicht zugetraut.» Er gestehe außerdem allen neuen Senatsmitglieder zu, 100 Tage Zeit zu haben, in denen sie entscheiden, was sie forcieren wollen und notfalls auch andere Prioritäten zu setzen.

«Wenn Aktivisten klagen, dass irgendwo im südlichen Berlin ein Radweg, der schon seit sieben Jahren in Planung ist, jetzt gestoppt wurde, kann man über die ein bis zwei Monate später sicher hinwegsehen», sagte Strößenreuther, der sich selbst als Klima- und Verkehrslobbyist bezeichnet. «Die Frage ist aber: Ey, Kollegen, warum hat das sieben Jahre gedauert?» Es dürfe nie wieder passieren, dass es sieben Jahre dauere, einen Radweg zu planen. «Da glaube und erwarte ich, dass es wir in drei Jahren eine ganz andere Prozessgeschwindigkeit haben.»

Auch beim Ausbau von Bike & Ride ist aus Sicht des Umwelt- und Fahrradaktivisten, der gerade an dem «Miteinander-Buch ohne Autohass» schreibt, bisher wenig passiert. «Man wird die Brandenburger oder die Leute aus den Außenbezirken dafür gewinnen müssen, dass sie mit dem Fahrrad zum Bahnhof fahren und dann mit der S-Bahn in die Stadt», sagte Strößenreuther, der 2015 zu den Initiatoren des Volksentscheids Fahrrad zählte, der dann den Weg für das 2018 beschlossene Berliner Mobilitätsgesetz geebnet hat.

«Bike & Ride und Park & Ride ist eines der Topthemen.» Es gebe allerdings an den S-Bahnstationen kaum noch Flächen, um Park & Ride in der nötigen Dimension ausbauen zu können. «Der neue Job heißt Upcycling bestehender Flächen, also aus einem Pkw-Parkplatz zehn Fahrradstellplätze zu machen», so der Umweltaktivist.

«Steigen dann auch ein paar Autofahrer zusätzlich aufs Rad um, werden dadurch wieder Stellplätze für andere Autofahrer freigespielt», sagte er. «Nach sieben Jahren Flaute unter Rot-Grün in Sachen Bike & Ride wäre nun die Messlatte, in drei Jahren alle S-Bahnhaltestellen zumindest mit einfachen Bike & Ride-Anlagen ordentlich und ausreichend dimensioniert ausgestattet zu haben.»

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