Emden (dpa) – Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) spricht sich gegen ein von der EU-Kommission geplantes pauschales Verbot der Fischerei mit Grundschleppnetzen aus und fordert stattdessen einen Dialog mit den Krabbenfischern. «Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass die Planer und Entscheider offensichtlich überhaupt keine Ahnung von Krabbenfischerei haben und wie diese im traditionellen Familienbetrieb nachhaltig funktioniert», sagte der stellvertretende Vorsitzende, Ulrich Birstein, in einer Mitteilung des Verbandes am Montag. Die Schleppnetze der Krabbenfischer würden kaum den Boden berühren und nur minimale Spuren im Meeresboden hinterlassen, die schon nach einer Tide nicht mehr auffindbar seien.
Fischer an der Nordseeküste sehen angesichts der neuen Pläne der EU-Kommission für eine nachhaltigere Fischerei ihre Existenz in Gefahr. Einem Plan der Kommission zufolge soll die Fischerei mit Grundschleppnetzen – also Netzen, die den Meeresgrund berühren – in Schutzgebieten spätestens 2030 unzulässig werden. Wenn es so käme, blieben aus Sicht der Fischer kaum noch Fanggebiete vor den Küsten, in denen etwa die traditionelle Krabbenfischerei betrieben werden könnte. Fischen mit Grundschleppnetzen steht in der Kritik, weil der Meeresboden durch das Fanggerät erheblich beschädigt werden kann.
«Die derzeitige Form der Küstenfischerei besteht seit Jahrhunderten in Form kleiner und zunehmend kontrollierter Familienbetriebe bei mehr oder weniger gleichbleibend milder Nutzung des Küstenmeeres», sagte Birstein. Die Beeinträchtigungen des Meeresbodens seien selbst in den Nationalparken «gering» oder «kaum nachweisbar». Laut dem Verband müsse es sowohl eine Perspektive für den Meeresschutz als auch für die Berufsfischer geben. In der Schutzgemeinschaft sind eigenen Angaben zufolge rund 200 Mitglieder, darunter Kommunen, Naturschutzvereine und Verbände, zusammengeschlossen.