Moskau (dpa/tmn) – Touristen auch aus Deutschland können nun für eine Reise nach Russland leichter an ein Visum kommen. Das Außenministerium in Moskau schaltete am Dienstag eine Internetseite frei, auf der Visa beantragt werden können. Möglich ist damit ein Aufenthalt von bis zu 16 Tagen – auch für Geschäftsreisen oder aus humanitären Gründen – innerhalb eines Zeitraums von 60 Tagen. Die Kosten liegen bei 52 Dollar (47,20 Euro). Die Regelung gilt für Bürger aus 55 Staaten, darunter auch die EU. Während Russland mit der neuen Regelung den Tourismus ankurbeln will, damit auch Menschen aus dem Westen sich selbst ein Bild vom größten Land der Erde machen, rät die Bundesregierung weiter von Reisen dorthin ab.
Gefahren durch Festnahmen und Angriffe
«In der Russischen Föderation besteht auch für deutsche Staatsangehörige und deutsch-russische Doppelstaater die Gefahr willkürlicher Festnahmen», heißt es in einer Teilreisewarnung auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes in Berlin. «Im Gebiet der Russischen Föderation ist es in jüngster Zeit wiederholt zu Drohnenangriffen gekommen, auch in Moskau. Diese können auch für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden. Gleiches gilt für mögliche Angriffe auf das öffentliche Verkehrsnetz, insbesondere den Zugverkehr.»
Dagegen hatte Präsident Wladimir Putin schon 2018 das elektronische Visum angekündigt, um mehr Touristen anzulocken. Die Umsetzung der Pläne hatte sich auch wegen der Corona-Pandemie verzögert.
Damit entfallen nun die bisher aufwendigen Verfahren für die Beantragung eines Visums. Statt gedruckte Unterlagen einzureichen, werden die Dokumente – der Visumsantrag und der Reisepass etwa – online hochgeladen. Die Bestätigung der Einreiseerlaubnis bekommt der Reisende nach einer Prüfung per E-Mail zugeschickt. Schon viele Länder haben auf elektronische Visa umgestellt.
Flüge nur über Drittländer
Für Russland-Reisende gibt es aber einiges zu beachten. So sind etwa Direktflüge nicht möglich, weil die EU im Zuge von Putins Krieg gegen die Ukraine als Sanktionen den Luftverkehr mit Russland eingestellt hat. Flugverbindungen gibt es aber etwa über die Türkei, Armenien und Georgien. Auch Einreisen auf dem Landweg etwa über Finnland oder Polen sind möglich. Reisende berichten allerdings von strengen Grenzkontrollen. So ist wegen der westlichen Sanktionen auch nur eine geringe Bargeldmenge bei der Einreise erlaubt. Und auch westliche Kreditkarten funktionieren nicht mehr in russischen Geldautomaten.