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Neues Schiffshebewerk bringt Besucher-Plus – 3000 Schiffe geschleust

Das neue Schiffshebewerk in Niederfinow ist - mit Unterbrechungen - seit Monaten in Betrieb. Die Anlage mit ihren gewaltigen Ausmaßen soll den Tourismus in der Region weiter voranbringen und neue Projekte auslösen.

Das neue Schiffshebewerk in Niederfinow löst in diesem Jahr nach Einschätzung der Tourismusgesellschaft ein deutliches Besucherplus aus. «Wir gehen von 150 000 zahlenden Besuchern aus», sagte der Geschäftsführer der kommunalen Tourismus- und Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Niederfinow, Jan Mönikes, der dpa. Dies sei etwa ein Drittel mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. Im Jahr 2022 sein knapp 90 000 zahlende Besucher gekommen.

Das neue Schiffshebewerk, für das es derzeit mehrmals stündlich Führungen gibt, habe den Tourismus spürbar belebt. Die tatsächliche Besucherzahl sei noch höher, sagte Mönikes. Trauben an Menschen schauten auch von der Straße aus zu, wie Schiffe gehoben werden. «Es gibt Leute, die kommen vier bis fünf Mal im Jahr.»

Die rund 500 Millionen Euro teure Anlage im Kreis Barnim wurde Anfang Oktober 2022 nach jahrelanger Verzögerung eröffnet. Im Winter musste sie wegen eines Störfalls eine Zwangspause von mehreren Wochen einlegen. Daneben ist auch noch das alte Schiffshebewerk in Betrieb. Pro Jahr werden in Niederfinow nach Behördenangaben bis zu 12 000 Wasserfahrzeuge geschleust; neben Güter- und Fahrgastschiffen unter anderem auch Sportboote.

In den vergangenen neun Monaten – von Oktober 2022 bis Juni 2023 – waren es dem Wasserstraßen-Neubauamt zufolge insgesamt 5046 Wasserfahrzeuge: 2000 Güterschiffe, 1261 Fahrgastschiffe und 1548 Sportboote. 3054 Dieser Wasserfahrzeuge seien durch das neue Schiffshebewerk gefahren. «Nach den ersten neun Monaten Betrieb sind wir mit dem neuen Schiffshebewerk sehr zufrieden», teilte die Behörde mit. Im November wird die Anlage noch einmal planmäßig für zwei Wochen (06. bis 17.11.) für Umbauarbeiten außer Betrieb genommen.

Touristiker Mönikes hofft, dass künftig mehr Flusskreuzfahrer auf der Route Berlin-Stettin unterwegs sind und die Passagiere auch in Niederfinow aussteigen. «Flusskreuzfahrten verstärken ihre Angebote auf dieser Route.» Denn hier sei der Wasserstand gesichert, anders als auf Flüssen, bei denen Niedrigwasser herrsche und die Schifffahrt eingeschränkt sei, sagte Mönikes.

Er will daher auch den Schiffsanleger ausbauen, damit auch Flusskreuzfahrer und Sportboote dort anlegen und Halt machen können. Dies sei bislang nicht machbar. «Manchmal fahren fünf Kreuzfahrtschiffe in der Woche durch, und die Leute können nicht aussteigen.» Aus touristischer Sicht brauche die Gemeinde den Anleger, damit die Leute dort überhaupt etwas kaufen könnten, sagte Mönikes, der touristische Projekte in Niederfinow weiterentwickeln will. Seit dem Sommer gibt es neben den Hebewerken eine Weide mit Wildpferden.

Mit dem neuen Schiffshebewerk Niederfinow überwinden Schiffe auf der Oder-Havel-Wasserstraße einen Höhenunterschied von 36 Metern. Größere und moderne Güterschiffe als bisher können dort einfahren. Das Bauvorhaben wurde deutlich teurer als ursprünglich geplant und löste Streitigkeiten zwischen dem Bundesverkehrsministerium als Auftraggeber und dem Zusammenschluss der Bauunternehmer aus.

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