Eckernförde (dpa) – Schweinswale und Tauchenten stehen in der Ostsee vor Schleswig-Holstein weiterhin unter besonderem Schutz. «Nach mittlerweile fast zehnjähriger Laufzeit ist klar, dass sich die Regelungen bewährt haben», sagte Fischereiminister Werner Schwarz (CDU) am Donnerstag. Er unterzeichnete in Eckernförde gemeinsam mit Vertretern der beiden großen Erwerbsfischereiverbände eine Verlängerung der freiwilligen Vereinbarung um vier Jahre.
Schwarz dankte den Fischern für ihre Bereitschaft, über die gesetzlichen Anforderungen hinaus mehr für den Schutz von Schweinswalen und tauchenden Meeresenten in Schleswig-Holstein zu tun.
Im Kern sieht der Schutz kürzere Stellnetze zur Kalbungszeit der Schweinswale im Sommer, die Vermeidung von Tauchenten-Fraßgebieten im Winter sowie den Einsatz von Warngeräten vor. Diese senden für Schweinswale hörbare Achtungssignale von Stellnetzen aus. Drei Viertel der dafür entstehenden jährlichen Kosten von 300 000 Euro stammen aus EU-Mitteln.
Dem Naturschutzbund (Nabu) reicht der Schutz der Schweinswale nicht aus. «Die Vereinbarung hat noch kein einziges Tier nachweislich gerettet», sagte die Leiterin der Landesstelle Ostseeschutz, Dagmar Struß. Der Verband kritisierte, dass mehrere Hunderttausend Euro für Alarmgeräte ausgegeben werden, deren Wirksamkeit zweifelhaft sei. Die Zahl der Totfunde habe nicht abgenommen, seitdem die Geräte im Einsatz sind. Freiwillige Vereinbarungen könnten gesetzliche Grundlagen nicht ersetzen.
Nach Angaben des Nabu sterben in der südlichen Ostsee laut amtlichen Schätzungen jeden Winter 45 000 Tauchvögel durch Fischerei. An der schleswig-holsteinischen Ostseeküste strandeten jährlich 100 bis 200 Schweinswale in Stellnetzen. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Tiere sei auf vier Jahre gesunken.