Hamburg (dpa/lno) – Nach den Corona-Krisenjahren 2020 und 2021 hat die Messe Hamburg 2022 den zweithöchsten Umsatz ihrer Unternehmensgeschichte verbucht, aber trotzdem einen Millionenverlust eingefahren. Insgesamt seien im vergangenen Jahr 108,7 Millionen Euro umgesetzt worden, fast zwölf Millionen Euro mehr als geplant, sagte Geschäftsführer Uwe Fischer am Donnerstag. Wegen steigender Kosten für Dienstleistungen und Hygienemaßnahmen, aber auch Investitionen und Modernisierungen sei dennoch ein Minus in Höhe von 15,2 Millionen Euro aufgelaufen. In diesem Jahr rechne die Hamburg Messe mit einem Umsatz in Höhe von 73,1 Millionen Euro. Für ein ungerades Jahr sei das zwar der höchste Umsatz der Geschichte. Gleichwohl geht die Messe auch 2023 von einem negativen Jahresergebnis aus.
Messechef Bernd Aufderheide zeigte sich dennoch hoch zufrieden. Nach zwei Jahren des Corona-Stillstands sei es ein überraschend gutes Jahr gewesen. Obwohl das erste Quartal coronabedingt fast vollständig ausgefallen sei, habe die Messe in den übrigen neun Monaten immer noch das zweitbeste Umsatzergebnis überhaupt erzielt. Fischer betonte: «Wir sind gestartet im Januar, Februar, März noch mit Kurzarbeit durch Corona, kein Veranstaltungsbetrieb möglich.» Erst im April sei es richtig losgegangen mit der offiziellen Wiedereröffnung des CCH – Congress Center Hamburg und der Leitmesse Internorga – bis dann im Herbst Lieferengpässe, Personalmangel und eine heftige Grippewelle den Beschäftigten das Leben schwer gemacht hätten. «Das hat die Teams an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit gebracht», sagte Fischer.
Im vergangenen Jahr gab es den Angaben zufolge 42 Messen und Veranstaltungen auf dem Messegelände. Das seien zwar sieben mehr als 2020, aber 19 weniger als 2018. Ebenfalls 42 Veranstaltungen habe es im CCH gegeben. Die Zahl der Besucher bezifferte Fischer auf knapp 490 000, nach gut 305 000 im Jahr 2020 und fast 750 000 im Jahr 2018. Die Zahl der Aussteller lag im vergangenen Jahr bei gut 10 000, nach rund 4300 im Jahr 2020 und gut 14 000 im Jahr 2018. Fischer betonte jedoch, mit dem Rückgang an Veranstaltungen, Ausstellern und Besuchern liege die Messe Hamburg im Durchschnitt aller Messen in Deutschland. Insgesamt sei davon auszugehen, dass Messen weltweit noch fokussierter werden, um ein kleineres, vielleicht auch spezialisierteres Publikum anzusprechen, sagte Fischer.
Generell gelte jedoch nach den Corona-Jahren: «Die Menschen wollen sich wieder treffen, wollen Produkte sehen, anfassen und mit den Produzenten diskutieren», sagte Aufderheide. Das bislang umsatzstärkste Jahr der Messe war mit 111,7 Millionen Euro 2016. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 kam sie nur auf einen Umsatz in Höhe von 20,2 beziehungsweise 28,0 Millionen Euro. Entsprechend hoch waren auch die Verluste der zu 100 Prozent städtischen Gesellschaft mit 58,2 beziehungsweise 47,0 Millionen Euro.
Für das laufende Jahr gebe es nach derzeitigen Planungen auf dem Messegelände mit seinen 87 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche acht eigene Messen und mehr als 30 Gastveranstaltungen, sagte Aufderheide. Für das CCH lägen 41 feste Buchungen vor. So plane auch der Chaos Computer Club nach der Corona-Pandemie zurückzukommen und im Dezember seinen Jahreskongress abzuhalten. Insgesamt gebe es für Veranstaltungen schon Anfragen bis ins Jahr 2030 hinein. Zudem werde sich die Messe an 25 Ausstellungen im Ausland beteiligen.
Für Messechef Aufderheide ist es das letzte Jahr an der Spitze des Unternehmens. «Dies ist heute mein letztes Jahresauftaktgespräch», sagte der 63-Jährige. Ende des Jahres werde er nach 20 Jahren das Unternehmen verlassen. «Ende 2023 ist es vorbei.»