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Manifestieren: (Wie) Geht das wirklich?

London/Berlin (dpa/tmn) – Manifestation ist seit Jahren ein populärer Trend mit vielen Anhängern, die unter anderem auf Social Media behaupten, dass positive Gedanken das Leben formen können. Ist das wirklich so oder ist das reine Pseudowissenschaft? Und was genau bedeutet Manifestieren überhaupt?

Definition von Manifestieren

“Manifestieren” bezieht sich auf den Prozess, durch den jemand bewusst seine Gedanken, Gefühle und Absichten nutzt, um etwas in seinem Leben zu erschaffen oder zu verwirklichen. Es beinhaltet das klare Vorstellen oder Visualisieren eines bestimmten Ziels oder Ergebnisses, das man erreichen möchte, und das Fokussieren von Energie und Aufmerksamkeit darauf, um es zu manifestieren oder zu realisieren. Der Begriff wird oft im Kontext von Selbsthilfe, Persönlichkeitsentwicklung und New-Age-Spiritualität verwendet.

Kurz gesagt: ganz fest wünschen – und daran glauben. Dann klappt’s mit dem Job, dem Auto, dem Traumpartner. Einfach dadurch, dass dann über die Kraft der Anziehung die Dinge quasi in Erfüllung gehen.

Also, «hilft hartnäckiges Wünschen?», so eine der vielen Glücks-Fragen im Buch «Findet mich das Glück» der Schweizer Künstler Fischli/Weiss. Nicht direkt. Aber wenn man etwas will und auch etwas dafür tut, kann es zusätzlich jedenfalls nicht schaden.

Wünsche überbrücken Wartezeit

«Wunschvorstellungen können zu unserem Wohlbefinden beitragen. Wenn man nicht handeln kann, besteht doch immerhin noch die Möglichkeit, davon zu träumen», erklärt die Psychologie-Professorin Brigitte Boothe. Davon leben wir auch im Alltag.

Der funkelnde Mercedes aus dem Inserat veranlasst uns zu träumen, auch wenn wir uns das Auto nicht leisten können. Allein durch den Wunsch, es zu besitzen, fühlen wir uns besser. Wünsche helfen uns, abzuwarten.

WOOP: Wünschen allein reicht nicht

Um seiner persönlichen Idee vom Glück näherzukommen, muss man das auch wirklich wollen. Klingt einfach, ist es aber nicht: «Vom Wünschen aus gibt es keine direkten Wege zum Handeln», so Boothe. Das Wünschen könne sehr faul und passiv sein, wie ein «dezenter Illusionismus des Alltags» zum Nichtstun verführen.

Aber auch das Wünschen kann man üben. Die Psychologie-Professorin Gabriele Oettingen hat dafür die WOOP-Methode entwickelt. Die Abkürzung steht für Wish (Wunsch) – Outcome (Ergebnis) – Obstacle (Hindernis) – Plan.

Elementar dabei: «Die Hindernisse, die uns am meisten vom Erfüllen unserer Wünsche abhalten, können wir uns durch WOOP zunutze machen», so Oettingen. Denn wer Bescheid darüber weiß, was der Wunscherfüllung im Weg steht, kann einen entsprechenden Plan entwickeln.

Dazu kann auch gehören, sich auf konstruktive Weise für Zufälle zu öffnen, so der Wirtschaftsforscher Professor Christian Busch: «Indem wir Ziele setzen und uns vorstellen, wie wir sie erreichen können, wird es wahrscheinlicher, dass andere Menschen wissen, wie sie uns helfen können, und dass wir die Verbindungen effektiver herstellen können», so Busch im britischen Magazin BBC Focus Science. «Niemand hat jemals Glück gehabt, indem er einfach auf dem Sofa sitzt und etwas manifestiert. Es braucht Arbeit.»

Der Wunsch ist nur der Anfang

Wie man seine Wirklichkeit gestalte, das sei eine Mischung daraus, sich eine Zukunft vorzustellen, positiv zu denken und zu visualisieren, wie es möglich ist – und das dann auch umzusetzen.

Festzuhalten bleibt: Mit dem Wunsch geht es los, und wünschen hilft. Doch man muss auch sein eigener Glücksbringer sein.

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