Gütersloh (dpa/tmn) – Auf einen Schlag ist alles anders: Ein Schlaganfall hat oft Folgen, die das ganze Leben danach bestimmen. Einigen Betroffenen fällt das Sprechen schwer, weil Worte wie wegradiert scheinen. Oder das Gehen, weil eine Körperhälfte einfach nicht will. Nicht selten fallen Menschen, die einen Schlaganfall erlebt – und überlebt – haben, in ein tiefes Loch, entwickeln eine Depression.
Das ist nicht nur herausfordernd für die Betroffenen, sondern auch für ihre Liebsten. Zumal ein Schlaganfall oft die Persönlichkeit von Betroffenen verändert, sie womöglich aggressiver oder ungeduldiger macht, als man sie vorher kannte. Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe gibt Angehörigen Tipps, um gut mit der Situation umzugehen:
Tipp 1: Wissen über den Schlaganfall sammeln
Klar, jeder Schlaganfall ist anders. Wer sich allerdings ausführlich über den Schlaganfall und dessen Folgen informiert, kann besser auf die betroffene Person eingehen.
Zum Beispiel, wenn sie von Sprachstörungen, also einer Aphasie, betroffen ist. Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe rät Angehörigen dann unter anderem, einfache Sätze zu sprechen und Ja/Nein-Fragen zu stellen. Sinnvoll ist auch, das Thema des Gesprächs durch ein prägnantes Schlüsselwort anzukündigen («Ich möchte mit dir über den Arzt sprechen.»). Was den Experten zufolge aber tabu ist: Babysprache verwenden.
Mit Blick auf die Persönlichkeitsveränderungen ist wichtig, nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen und persönlich zu nehmen. Die Schlaganfall-Hilfe rät Angehörigen, sich ins Gedächtnis zu rufen: Das ist keine bewusste Absicht, sondern die Krankheit.
Tipp 2: Gut auf sich selbst aufpassen
Auch wenn es schwerfällt, weil schnell ein schlechtes Gewissen dazwischenfunkt: Angehörige sollten sich bei allem Einsatz nicht selbst vergessen. Das heißt: Sie dürfen sich Auszeiten gönnen und weiterhin die Dinge in ihren Alltag einbauen, die ihnen wieder Kraft schenken – Hobbys oder Zeit mit Freundinnen und Freunden etwa.
Die Schlaganfall-Hilfe nennt einen Gedanken, der dabei helfen kann: Niemandem ist geholfen, wenn man sich bis zur totalen Erschöpfung aufopfert.
Tipp 3: Austausch mit anderen
«Du, dieses Gefühl kenne ich nur zu gut!» Zu wissen, dass es anderen ähnlich geht – das kann Balsam für die Seele sein. Und so können Selbsthilfegruppen ein Ort sein, an dem Angehörige wertvollen Austausch finden.
Übrigens: Was ebenfalls Entlastung bringen kann, ist die Unterstützung von ehrenamtlichen Schlaganfall-Helfern. Sie können beim Ausfüllen von Formularen helfen, zu Arztterminen begleiten oder Betroffenen zeigen, wie sie auch mit einer Hand noch selbst kochen können. Einen Überblick über Schlaganfall-Helfer-Projekte gibt es auf der Webseite der Deutschen Schlaganfall-Hilfe (dpaq.de/cEfWfcZ).